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Der Tagesspiegel: Der Tagesspiegel Berlin meint zur Lage in Libyen:

Berlin (ots)

Ein kleiner Kreis um Gaddafi zieht in informeller und undurchsichtiger Weise die Fäden und verteilt die Einnahmen aus dem Erdölgeschäft. Das Hauptmerkmal des Systems: Völlige Unberechenbarkeit und institutionelles Chaos bei starker Repression. Eine nennenswerte Zivilgesellschaft gibt es nicht, der Kontakt mit Ausländern wurde jahrelang bestraft, Englischunterricht in den Schulen war verboten. So gibt es hier auch keine Unternehmerklasse, keine selbstbewusste Mittelschicht oder von der Globalisierung geprägte Blogger-Jugend, wie wir es aus Tunesien oder Ägypten kennen. Es gibt eine zersplitterte Opposition im Exil, mächtige Stämme, ethnische Minderheiten und Islamisten. In Ägypten ist es möglich, innerhalb von zehn Tagen die Verfassung auf demokratische Verhältnisse zuzuschneiden. Intellektuelle und Opposition haben lange genug auf diesen Tag hingearbeitet. In Libyen müsste erst einmal geübt werden, ohne Angst laut nachzudenken.

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-29021 14013
E-Mail: cvd@tagesspiegel.de

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