Der Tagesspiegel: SPD, Grüne und Linke gegen mit Lindner ins Gericht
Berlin (ots)
Vertreter von SPD, Linken und Grünen haben harte Kritik an der Ankündigung von FDP-Chef Christian Lindner geübt, der im Fall von Neuwahlen für Gespräche über eine Jamaika-Koalition zur Verfügung stehen will. "Lindner merkt, dass er sich verzockt hat", sagte SPD-Vize Ralf Stegner dem in Berlin erscheinenden "Tagesspiegel" (Freitagausgabe). Weiter sagte er: "Man kann seine Äußerungen nicht mehr ernst nehmen." Grünen-Chef Cem Özdemir warf dem FDP-Vorsitzenden "Wankelmut" vor. Mit einer solchen Haltung werde es schwierig, eine verlässliche Regierung zu bilden, sagte Özdemir der Zeitung: "Bis heute kann Christian Lindner nicht benennen, warum die FDP die Sondierungen hat platzen lassen." Die Grünen blieben jedoch gesprächsbereit, die Tür für die FDP sei nicht zugeschlagen.
Linken-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht führte Lindners Offenheit für neue Jamaika-Gespräche auf einen wachsenden Druck aus der Wirtschaft zurück. "Offenbar haben die Finanziers der FDP aus der Wirtschaft Herrn Lindner jetzt doch klargemacht, dass sie ihn nicht für schöne Parlamentsreden bezahlen, sondern für ihr Geld auch handfeste Gegenleistungen erwarten, etwa weitere Steuersenkungen für Unternehmen und Superreiche, weiteren Sozialabbau und noch mehr Privatisierungen", sagte Wagenknecht dem "Tagesspiegel".
Die CDU reagierte zurückhaltend auf Lindners Offerte. "Ich fand es immer wichtig, das Jamaika-Lichtlein nicht ganz auszupusten", sagte Parteivize Thomas Strobl. Es sei gut, wenn bei der FDP "wieder Bewegung in die Sache kommt". Die Hand der CDU bleibe ausgestreckt. Allerdings stelle Lindner die eigene Person zu sehr in den Vordergrund, kritisierte Strobl.
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