Pressestimmen: Zu Erfurt
Berlin (ots)
Gedenktage verletzen doppelt. Erst recht, wenn ein Jahrestag wie der von Erfurt zu begehen ist, der an das jähe Hereinbrechen der Gewalt und des Bösen erinnert. Sechzehn Menschen, Schüler und Lehrer, ein Polizist, Schutzbedürftige also und ihre Beschützer, mussten sterben, weil ein ehemaliger Gymnasiast Amok lief. Diese Erinnerungen steigen heute auf. Doch am ersten Gedenktag kommt der zweite Schmerz dazu, der über die Unwiderbringlichkeit. Der Tag führt allen, die individuelles Leid verkraften müssen, vor Augen, dass es niemals wieder so sein kann wie zuvor. Und mit aller Macht stellt sich die quälende Frage, was die Gesellschaft aus Erfurt lernen kann. Es gibt darauf nur eine aufrichtige Antwort: Nichts. Nichts jedenfalls, das uns für immer schützt. Da bleibt etwas, das wir nicht verstehen, begreifen, fassen - und vor allem nicht ändern können.
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel
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