Pressestimmen: NRW-Wirtschaftsminister Schartau lehnt Ausbildungsplatzabgabe ab
Berlin (ots)
Berlin. Der nordrhein-westfälische Wirtschaftsminister Harald Schartau (SPD) lehnt im Gegensatz zur Bundesregierung eine Ausbildungsplatzabgabe für Betriebe, die keine Lehrlinge ausbilden, ab. Stattdessen sollten wieder alle Beteiligten an einem Strang ziehen, sagte Schartau dem "Tagesspiegel am Sonntag": "In NRW wollen wir den Beweis antreten, dass wir zusammen mit Arbeitgebern, Gewerkschaften und den Kammern neue Ausbildungsplätze schaffen können. Wir setzen auf Freiwilligkeit. Das ist wesentlich erfolgversprechender als eine Abgabe." Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt werde für alle Beteiligten in absehbarer Zeit aber noch kritischer, warnte Arbeitsmarktexperte Peter Kupka vom Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Zeitung. Denn fast unbemerkt hätten sich in den meisten Ausbildungsberufen in den vergangenen Jahren die Anforderungen sowohl im Bereich qualifizierter Berufe erhöht, als auch in dem Bereich, in dem bislang auch Ungelernte eine Chance gehabt hätten. Die Konsequenz: Berufe, die man vor ein paar Jahren mit einem Hauptschulabschluss noch prima bewältigen konnte, "die sind heute fast nur noch für Abiturienten zu schaffen", so Kupka. Wenn die Lage auf dem Arbeitsmarkt wieder besser werde, würden Abiturienten vermutlich wieder eher ein Studium aufnehmen. Haupt- und Realschüler würden dann zwar wieder erfolgreicher nach Lehrstellen suchen. Nur müssten sie sich dann mit Ausbildungen herumplagen, die zu schwierig für sie sind. Wirtschaftsminister Schartau sieht eine Teilschuld der Politik an dieser Situation. "Wir haben in den vergangenen Jahren einen Fehler gemacht: Wir haben zu viel in die Ausbildungsordnung gedrückt." Deshalb würden Jugendliche als nicht fähig erscheinen. Die Lösung liege in einer "modularisierten Berufsausbildung", die aus einer Reihe von Bausteinen zusammengesetzt werde und unterschiedliche Abschlussmöglichkeiten biete.
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