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Pressestimmen: Rechnungshof rügt Eichel

Berlin (ots)

Finanzministerium soll gegen Wettbewerbsrecht
verstoßen haben Berlin (bib). Das Bundesfinanzministerium verstößt
nach Auffassung des Bundesrechnungs-hofs bei der Auftragsvergabe für
das Zoll- Computersystem Atlas „maßgeblich" gegen das
Wettbewerbsrecht. In einem Gutachten des Rechnungshofs für den
Haushaltsausschuss des Bundestages, das dem Tagesspiegel vorliegt,
bemängelt der Rechnungshof, dass ein einzi-ges Unternehmen inzwischen
praktisch alle an Externe vergebenen Atlas-Aufträge erhalte. Für
diese Aufträge habe es obendrein keine Ausschreibung gegeben, so dass
die Firma seit Beginn des Projekts 1993 zunehmend als „Hoflieferant"
etabliert worden sei. Der „jahrelange Verzicht auf Wettbewerb" hat
nach Einschätzung der Rechnungsprüfer be-reits zu wirtschaftlichen
Nachteilen für den Bund geführt. „Aller Erfahrung nach war damit zu
rechnen, dass der Wettbewerb unter hinreichend gut geeigneten
Marktteilnehmern auch zu günstigeren Preisen geführt hätte", heißt es
in dem Bericht. Als „unzureichend" bewerten die Rechnungsprüfer auch
die Anstrengungen des Ministeriums, der Gefahr von Korruption in dem
Projekt vorzubeugen. Das bereits teilweise eingeführte Computersystem
Atlas soll die Abwicklung der Zoll-Formalitäten für die Wirtschaft
weitgehend automatisieren. Firmen können sich über einen
verschlüsselten Internet-Zugang in das System einwählen und auf
diesem Weg das Zoll- Verfahren abwickeln. Nach Angaben des
Ministeriums soll das System 2007 komplett aus-gebaut sein. Die
Rechnungsprüfer hatten schon 1998 und ein weiteres Mal 2001 die
„monopolartige Stellung" der vom Finanzministerium beauftragten
Software-Firma gerügt. Die Rechtferti-gung des Ministeriums,
Zeitdruck, das weit fortgeschrittene Projektstadium und der rasche
Aufbau des Systems dank intensiver Betreuung rechtfertigten auch
weiterhin die Exklusiv-Kooperation mit der Firma, lässt der
Rechnungshof nicht gelten. Das Ministerium müsse sich entschlossener
von der Abhängigkeit lösen.
Der Text aus der Donnerstagsausgabe des Tagesspiegel ist unter
Hinweis auf die Quelle zur Verwendung frei.
Ihre Tagesspiegel-Redaktion
Tel 030-26009-211
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon:030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email:thomas.wurster@tagesspiegel.de

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