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Der Tagesspiegel

Pressestimmen: Interview mit dem israelischen Historiker Benny Morris zum Terror im Nahen Osten

Berlin (ots)

Nach der Gewalt der letzten Tage, bedeutet dies das
Ende der Road Map?
Was die Erfolgsaussichten der Road Map angeht, war ich von Anfang
an nicht besonders optimistisch. Für jede Art von
Friedensverhandlungen, die später stattfinden sollen, gibt es eine
zentrale Voraussetzung: Der palästinensische Terrorismus muss
aufhören. Solange Hamas und der Islamische Dschihad Waffen und Bomben
haben, können sie Verhandlungen jederzeit stören und es wird keinen
Frieden geben.
Was muss geschehen?
Wer Frieden will, muss gegen die Terroristen vorgehen und zwar mit
aller Gewalt.
Kann der neue palästinensische Premierminister Abu Masen den
Terror seiner Landsleute eindämmen und kontrollieren?
Man kann diese Gewalttäter nicht kontrollieren, man muss ihre
Führer verhaften, die Aktivistenzellen zerstören und ihre Waffen
konfiszieren. Das Gerede über einen Waffenstillstand ist Quatsch.
Diese Leute wollen Israel zerstören, das hat der Hamas-Sprecher
Rantisi jetzt gerade wieder auf dem Krankenbett gesagt. Man muss
diese Leute zerstören, sonst gibt es keinen Frieden.
Was meinen Sie mit zerstören? Heißt das auch, Hamas-Führer durch
Raketenangriffe zu töten?
Die Mittel sind ganz egal. Ich würde noch viel härter zuschlagen.
Ich bin der Meinung, wir sollten nicht nur Rantisi töten, sondern
auch Scheich Yassin, den geistlichen Führer der Hamas, und alle
anderen radikalen Anführer. Wir müssen denen klarmachen, wer immer
Hamas führen will, ist ein toter Mann.
Aber Sie können nicht erwarten, dass die palästinensische Führung
nun beginnt, die Hamas-Führer zu liquidieren?
Wenn die es nicht machen, dann machen wir es. Sonst gibt es keine
Verhandlungen. Wenn die Palästinenser einen Staat wollen, müssen sie
ihre Radikalen unterdrücken. Meiner Meinung nach sind die
Palästinenser noch nicht gestraft genug, so dass sie endlich
aufwachen. Sie jammern jeden Tag herum. Sie müssen ein noch viel
höheren Preis zahlen, damit sie endlich kapieren, dass Terrorismus
gegen ihr Interesse ist.
Ist die gegenwärtige Rolle der USA ausreichend?
Washington hat den Palästinensern noch nicht klar genug gemacht,
dass sie den Terrorismus unterdrücken müssen. Die Palästinenser
müssen wissen, dass sie sonst keinen eigenen Staat bekommen.
Die israelische Seite soll in der ersten Phase der Road Map den
Ausbau der Siedlungen stoppen. Ist Ministerpräsident Scharon willens
und fähig, das zu tun?
Er hat damit begonnen, Kleinsiedlungen abzubauen, um Präsident
Bush entgegenzukommen. Aber alles das ist solange ohne Bedeutung, wie
der Terrorismus weitergeht. Natürlich leisten die Siedler Widerstand,
aber dies ist eine Kleinigkeit im Vergleich zu dem
Terrorismusproblem. Die großen Siedlungen werden sowieso erst dann
abgebaut, wenn es einen Friedensvertrag gibt. Und den wird es nicht
geben, solange der Terror nicht aufhört.
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon:030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email:thomas.wurster@tagesspiegel.de

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