Pressestimmen: Experte: Schwarzarbeit geht 2004 um 15 Milliarden Euro zurück
Berlin (ots)
Durch die Einführung der Mini-Jobs und die Liberalisierung der Handwerksordnung wird der Umfang der Schwarzarbeit in Deutschland um fünfzehn Milliarden Euro sinken. Das prognostiziert der Schattenwirtschafts-Experte Friedrich Schneider im Gespräch mit dem "Tagesspiegel" (Freitagausgabe). "Die Mini-Jobs bieten für Schwarzarbeiter wie Handwerker oder Putzfrauen erstmals den Anreiz, in die Legalität zurückzukehren", befand er. Damit könne der Umfang der Schwarzarbeit zum ersten Mal seit zehn Jahren wieder sinken - auf 355 Milliarden Euro. Schneider geht davon aus, dass es im kommenden Jahr sieben bis acht Millionen Mini-Jobs geben wird."Da ist eine ziemlich Dynamik drin", sagte er. Wenn die Regierung die Sozialbeiträge um zwei bis drei Prozentpunkte senkte, würde die Schattenwirtschaft um weitere acht bis neun Milliarden Euro zurückgehen, prognostizierte er. Andere Experten fürchten jedoch auch negative Wirkungen durch die Mini-Jobs. Durch die Neuregelung könnten Vollzeitstellen in mehrere Minijobs aufgesplittet werden. "Der Anreiz besteht vor allem bei gering qualifizierten Dienstleistungsjobs in der Gastronomie oder in Callcentern", sagt Lutz Kaiser vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut der gewerkschaftsnahen Hans- Böckler-Stiftung. So würden aus einer 1600-Euro-Stelle vier Minijobs - und der Arbeitgeber sparte Sozialabgaben. "Noch liegen keine Zahlen vor, doch die Aufspaltung von Jobs ist attraktiver geworden", sagt Lutz. Auch Viktor Steiner vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung ist skeptisch. "Auch wenn ein Teil der Schwarzarbeit reduziert wird, betrifft dies vor allem Arbeitnehmer, die neben ihrer Vollzeitstelle hinzuverdienen", sagt Steiner. "Wenn die jetzt legal abgabenfrei verdienen, entlastet das die Sozialkassen nicht."
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel
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