Alle Storys
Folgen
Keine Story von Der Tagesspiegel mehr verpassen.

Der Tagesspiegel

Verdi-Vizechefin: Die Arbeitgeber zwingen uns zu Warnstreiks

Berlin (ots)

Im öffentlichen Dienst wird es weitere Warnstreiks geben. Da die Arbeitgeber in den beiden ersten Verhandlungsrunden "kein Angebot gemacht haben, zwingen sie uns zu Warnstreiks, weil es sonst keine Bewegung gibt", sagte Christine Behle, stellvertretende Vorsitzende der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, dem Berliner "Tagesspiegel" (Montagausgabe). In dem Tarifkonflikt fordert Verdi 4,8 Prozent mehr Geld für 2,3 Millionen Beschäftigte bei den Kommunen und beim Bund. Separat verhandeln die Tarifparteien Sonderregelungen für die schwächelnden Sparkassen und rund 500 000 Beschäftigte in den kommunalen Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen.

"Wir fordern eine Pflegezulage von 300 Euro im Monat, um den Beruf attraktiver zu machen", sagte Behle dem "Tagesspiegel". Dazu will Verdi eine bezahlte die Pause in der Wechselschicht, was eine Arbeitszeitverkürzung von 2,5 Stunden in der Woche für das Pflegepersonal bedeuten würde. "Hier streben wir bis Mitte Oktober ein Ergebnis an." Noch vor dem 22. Oktober, wenn die entscheidende Tarifrunde für den gesamten öffentlichen Dienst ansteht, erwartet Behle ein Angebot der Arbeitgeber. "Davon hängt es ab, ob wir die Streikaktionen erweitern müssen."

Die Verdi-Vizevorsitzende räumte interne Diskussionen ein über den Zeitpunkt der Warnstreiks im öffentlichen Dienst und im öffentlichen Personennahverkehr: "Aber den haben wir uns nicht ausgesucht. Wir hätten die Verhandlungen lieber auf das nächste Jahr verschoben - die Arbeitgeber wollten nicht." Zu den Warnstreiks rufe man die Beschäftigten nun "mit gemischten Gefühlen". Einerseits gebe es "große Not, weil Kolleginnen und Kollegen mit Schichten bis zu 14 Stunden im öffentlichen Personenverkehr in einer schwierigen Situation sind. Der Wunsch, dass wir diese Belastungen reduzieren, ist sehr groß. Zum anderen sehen wir das Infektionsrisiko und auch die öffentliche Wahrnehmung der Warnstreiks", sagte Behle dem Tagesspiegel.

Das größte Problem im öffentlichen Dienst sei nicht der Geldmangel der Kommunen, sondern der Fachkräftemangel. "Zehn bis 15 Prozent der Stellen im öffentlichen Dienst sind nicht besetzt, und das liegt auch an den Arbeitsbedingungen und der Bezahlung", sagte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende.

www.tagesspiegel.de/wirtschaft/tarifkonflikt-im-oeffentlichen-dienst-die-arbeitgeber-zwingen-uns-zu-warnstreiks/26241668.html

Rückfragen richten Sie bitte an: Der Tagesspiegel, Newsroom, Telefon 030-29021-14908

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chefin vom Dienst
Patricia Wolf
Telefon: 030-29021 14013
E-Mail: cvd@tagesspiegel.de

Original-Content von: Der Tagesspiegel, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Der Tagesspiegel
Weitere Storys: Der Tagesspiegel
  • 04.10.2020 – 18:44

    SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach: "Ganz Deutschland wird Risikogebiet"

    Berlin (ots) - Der SPD-Bundestagsabgeordnete und Mediziner Karl Lauterbach erwartet angesichts der stark ansteigenden Corona-Infektionszahlen, dass "quasi ganz Deutschland ein Risikogebiet wird." Dem Berliner "Tagesspiegel" (Montagausgabe) sagte er: "Ich gehe davon aus, dass wir die Zahl von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner pro Woche sehr bald in vielen Regionen ...

  • 04.10.2020 – 01:00

    CDU-Chefin setzt auf schnelle Klärung der Kanzlerkandidatur

    Berlin (ots) - Die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer hofft auf eine schnelle Klärung der Kanzlerkandidatenfrage in ihrer Partei, womöglich noch in diesem Jahr: "Viele in der Union wünschen sich das", sagte Kramp-Karrenbauer in einem Interview mit dem "Tagesspiegel am Sonntag". "Ich gehe davon aus, dass der neue CDU-Vorsitzende mit dem CSU-Vorsitzenden zügig ein Gespräch über den Fahrplan führen wird., ...

  • 04.10.2020 – 01:00

    CDU-Chefin: Es gab keine Stimmen der CDU für AfD-Stadtrat in Gera

    Berlin (ots) - Die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer hat bestritten, dass ein AfD-Politiker mit Hilfe der CDU zum Stadtratsvorsitzenden in Gera gewählt worden ist. "Die Verantwortlichen der CDU in Thüringen haben bekräftigt, dass der AfD-Kandidat nicht unterstützt worden ist", sagte sie dem "Tagesspiegel am Sonntag". Reinhard Etzrodt war als erster AfD-Politiker zum Vorsitzenden des Stadtrats einer größeren ...