Der Tagesspiegel: Interview mit Schewardnadse
Berlin (ots)
Der Tagesspiegel veröffentlicht in seiner Mittwoch-Ausgabe in Interview mit dem ehemaligen georgischen Präsidenten Eduard Schewardnadse. Schewardnadse hat darin einen Umzug nach Deutschland nicht ausgeschlossen. Zunächst wolle er je-doch in Georgien bleiben. Erst einmal braucht mich mein Land", sagte Scheward-nadse im Gespräch mit dem Tagesspiegel. Angeblich hat sich Schewardnadse, der vor eineinhalb Wochen nach einer manipulierten Wahl von der Opposition entmachtet worden war, vor kurzem eine Villa in Baden- Baden gekauft. Gleichzeitig erhob der 75-Jährige schwere Vorwürfe gegen Russland. Georgien habe die abtrünnigen Gebiete Abchasien und Südossetien deshalb verloren, weil Moskau die separatistischen Bewegungen unterstützt habe. Die Russen haben mich damals im Stich gelassen. Das werde ich ihnen nie verzeihen", sagt Schewardnadse. Allerdings warf Schewardnadse auch den USA Fehler" vor. So sei der ehemalige US-Außenminister James Baker zuletzt nach Tiflis gekommen, um dem georgischen Präsidenten als Vertreter der amerikanischen Regierung Anweisungen zu erteilen". Schewardnadse, der als sowjetischer Außenminister großen Einfluss auf die deut-sche Wiedervereinigung hatte, gestand aber eigene Versäumnisse ein. Ich bin mit meiner Arbeit als Außenminister der früheren Sowjetunion zufrieden, weniger mit meiner Arbeit als Georgiens Staatschef", sagte er. Er hoffe, dass es nicht wieder zu einem Bürgerkrieg komme. Zu seinen Fehlern gehöre unter anderem, dass er die Staatsbetriebe Georgiens zu schnell privatisiert habe. Zu den Vorwürfen der Opposi-tion, seine Familie und er selbst hätten sich im Zuge der Privatisierung selbst bereichert, sagte Schewardnadse: Das wird immer behauptet. Bewiesen hat es aber noch niemand."
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel
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