Der Tagesspiegel: Musikindustrie drohen auch 2004 massive Umsatzeinbußen
Berlin (ots)
Die deutsche Musikwirtschaft muss auch im kommenden Jahr mit drastisch sinkenden Umsätzen rechnen. "Ich schätze, dass die Verkaufszahlen noch einmal um neun bis 13 Prozent einbrechen werden", sagte Tim Renner, Deutschland-Chef des weltgrößten Musikkonzerns Universal Music, dem "Tagesspiegel" (Freitagausgabe).
Im Jahr 2003 sinken die Verkaufszahlen Branchenschätzungen zufolge um bis zu 20 Prozent. Die Branche leidet seit Jahren unter sinkenden Verkäufen, Raubkopien und illegalen Musik-Downloads im Internet. Mit einer Erholung ist frühestens in zwei Jahren zu rechnen. "Ich hoffe, dass 2005 die Talfahrt gestoppt sein wird und dass unsere Branche 2006 wieder wächst", sagte Renner.
Im Kampf gegen illegale Musikpiraten hofft die Branche auf die Unterstützung des Gesetzgebers. "Wir hoffen, dass die zweite Novelle des Urheberrechts Mitte 2004 klare Verhältnisse schafft", sagte Renner. Dann könne es auch Klagen gegen illegale Raubkopierer und Downloads geben. Das im September 2003 erstmals novellierte Urheberrrecht sei noch nicht so, wie es sich die Branche wünsche. "Wir haben einen Anspruch, dass sich der Gesetzgeber, wenn er Rechte schützen will, auf die Seite derer stellt, die die Rechte haben", sagte Renner dem "Tagesspiegel".
Phonoline, die erste legale und gemeinsame Internet-Plattform aller Musikkonzerne, soll im Dezember in einer Testversion über die Website der Elektronikkette Saturn ans Netz gehen. Voll funktionsfähig werde Phonoline "spätestens zur Cebit 2004" sein, kündigte Renner an. Derzeit hapere es noch an der technischen Umsetzung. In der Testphase bei Saturn könne zunächst aus 70.000 Musikstücken ausgewählt werden, "die für einen Preis, der potenziell um die 99 Cent liegen wird, heruntergeladen werden können".
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