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Der Tagesspiegel: Wirtschaftsweise enttäuscht vom Vermittlungs-Kompromiss Wiegard: "Das hätte man auch bleiben lassen können"

Berlin (ots)

Berlin. Führende Wirtschaftsforscher haben die
Einigung im Vermittlungsausschuss mit Enttäuschung aufgenommen. "Das
hätte man auch bleiben lassen können", sagte Wolfgang Wiegard,
Vorsitzender des Wirtschafts-Sachverständigenrats, dem "Tagesspiegel"
(Dienstagausgabe). "Der konjunkturelle Impuls wird nun deutlich
geringer ausfallen, verglichen mit dem ursprünglichen Entwurf der
Regierung", sagte er. Die "Fünf Weisen" hatten geschätzt, dass die
Koalitionspläne 2004 für ein Wachstumsplus beim Bruttoinlandsprodukt
(BIP) von 0,2 Prozentpunkten gesorgt hätten - von 1,5 auf 1,7
Prozent. "Dazu wird es nun nicht kommen", sagte er. Enttäuscht zeigte
sich Wiegard vom Übereinkommen bei der Gewerbesteuer. "Damit kehren
wir auf den Stand von vor eineinhalb Jahren zurück - eine traurige
Geschichte." Wiegard verlangte vor allem in puncto Steuersystem einen
neuen Anlauf. "2005 muss eine grundlegende Reform in Kraft treten,
die weitere Entlastungen bringt und das System einfacher macht",
sagte er. Auch Martin Hüfner, Chefvolkswirt der Hypo-Vereinsbank in
München, glaubt nicht an eine Belebung der deutschen Wirtschaft.
"Jede der Maßnahmen ist halbherzig. Und die geringere Steuerlast wird
neutralisiert durch die höheren Belastungen, die es 2004 bei der
Gesundheit oder bei der Rente geben wird", sagte er. Hüfner befand,
"dies kann nur ein Zwischenschritt zu einer großen Reform im
kommenden Jahr sein". Wolfgang Franz, ebenfalls Mitglied des
Sachverständigenrates, bezeichnete das Paket zwar als "Schritt in die
richtige Richtung" und sagte, "damit erkennen ausländische
Investoren, dass sich der Reformstau hier zu Lande aufzulösen
beginnt". Er plädierte aber für weitere Veränderungen. "Nach der
Reform ist vor der Reform - nun muss die Bundesregierung dafür
sorgen, dass der Niedriglohnsektor an Bedeutung gewinnt", sagte
Franz.
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email: thomas.wurster@tagesspiegel.de

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