Bildungsexperten fordern von Kultusministern dringend Schulkonzepte für die Omikron-Welle
Berlin (ots)
Bildungsexperten rufen die Politik angesichts der drohenden Omikron-Welle auf, endlich richtige Konzepte für den Schulbetrieb in der Pandemie aufzustellen. Udo Beckmann, der Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), forderte die Kultusministerkonferenz im "Tagesspiegel" auf, kurzfristig zusammenzukommen und sich dabei vom Expertenrat der Bundesregierung Expertise einzuholen, wie mit den Schulen insbesondere vor dem Hintergrund der drohenden Omikron-Welle umgegangen wird. "Die Politik darf nicht erneut auf Sicht fahren. Es braucht jetzt einen klaren, besonnenen Plan", sagte Beckmann dem Tagesspiegel. Das Prinzip "Augen zu und durch" habe in der Pandemie schon mehrfach nicht funktioniert: "Das endet mit dem größtmöglichen Schaden, nämlich dem Schließen aller Schulen."
Auch OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher sagte, Deutschland habe nicht intensiv genug über Pläne für die Schulen nachgedacht. "Es rächt sich das Fehlen einer mittelfristigen Strategie, es geht ja immer nur um Überbrückungslösungen", sagte Schleicher dem "Tagesspiegel". Zu einer solchen Strategie gehöre, die mittelfristigen Folgen sowohl von Schulschließungen als auch vom Öffnen der Schulen für das Wohlergehen von Schülern, Lehrkräften und der Gesellschaft insgesamt abzuwägen. Entscheidend sei, dass Schulen lernen mit dem Coronavirus zu leben, und dass es darum geht die Folgen auf ein akzeptables Maß zurückzustufen, erklärte Schleicher: "Dazu sind Investitionen in Infrastruktur genauso wichtig wie mehr Handlungsspielräume und Verantwortung vor Ort."
Dass der Expertenrat sich speziell mit den Schulen befassen solle, begründete Beckmann unter anderem mit den Inzidenzraten bei 5- bis 14-Jährigen, die teilweise doppelt und dreifach so hoch seien wie der Durchschnitt. Auch die zunehmende Überlastung und drohende Ausfälle bei den Lehrkräften müssten eine Rolle spielen. Wichtig seien bundesweit einheitliche Vorgaben für die Schulen. Beckmann sprach sich dabei erneut dafür aus, am Präsenzunterricht nicht um jeden Preis festzuhalten - auch wenn es keineswegs Ziel des Verbandes sei, Schulen flächendeckend zu schließen. Die Gesundheit von Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften müsse aber auch berücksichtigt werden.
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