Der Tagesspiegel: Ökonomen: Zu hoher Tarifabschluss gefährdet Aufschwung
Berlin (ots)
Berlin. Ein zu hoher Tarifabschluss in der Metall- und Elektrobranche könnte den Aufschwung in Deutschland abwürgen. Davor warnen Wirtschaftsforscher im "Tagesspiegel" (Mittwochausgabe). "Der Aufschwung steht auf wackligen Beinen - wenn jetzt noch ein hoher Tarifabschluss hinzukommt, wird es gefährlich", sagte Michael Heise, Chefvolkswirt der Allianz, dem Blatt. Der Spielraum für Lohnsteigerungen sei derzeit sehr gering. Denn der starke Euro- Anstieg sei bereits eine starke Belastung für die Unternehmen und erfordere Kostensenkungen auf breiter Front. Zu starke Lohnsteigerungen würden Arbeitsplätze kosten - das würde nicht nur die Industrie treffen, sondern sich auf andere Branchen auswirken. Auch Martin Hüfner, Chefvolkswirt der Hypo-Vereinsbank, hält zu starke Lohnsteige-rungen für schädlich. "In der aktuellen Wirtschaftslage bräuchten wir eigentlich eine Nullrunde", regte er an. Zudem sei Deutschland wegen der wirtschaftspolitischen Reformen gerade erst wieder für ausländische Investoren interessant geworden. "Ein unverantwortlich hoher Abschluss würde dieses Bild wieder beschädigen", sagte er. Klaus Zimmermann, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), bezeichnete einen möglichen Arbeitskampf als "eine weitere Bedrohung für den Standort Deutschland." Wolfgang Franz, Mitglied im Rat der Wirtschaftsweisen, empfahl, dass die Löhne in der Metallbranche um weniger als zwei Prozent steigen sollten. "Nur dann würden neue Arbeitsplätze entstehen - Abschlüsse jenseits von 2,5 Prozent vernichten indes Jobs und bürden dem Staat durch steigende Arbeitslosigkeit zusätzliche Lasten auf."
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