Der Tagesspiegel: Gerhardt: Schäubles Scheitern nicht einfach der FDP anzulasten
Berlin (ots)
FDP-Fraktionschef Wolfgang Gerhardt hat Versuche aus der Union zurückgewiesen, das Scheitern von Wolfgang Schäuble bei der Suche nach einem gemeinsamen Bundespräsidenten-Kandidaten allein der FDP anzulasten. "Meine Kenntnis der Dinge war und ist, dass das einfache Bild, die FDP habe Schäuble verhindert, so nicht stimmt", sagte Gerhardt, der zeitweise selbst als FDP-Kandidat im Rennen war, dem Tagesspiegel am Sonntag. Es sei "nicht nur eine Bewertung der FDP" gewesen, dass eine Nominierung Schäubles "riskant gewesen wäre", weil es in der Bundesversammlung womöglich zu viele Abweichler gegen den früheren CDU-Chef gegeben hätte. Gerhardt ließ erkennen, dass auch er persönlich diese Einschätzung geteilt hat. "Ich war nicht sicher, ob Herr Schäuble eine Mehrheit haben würde - und das ist vorsichtig formuliert." Er machte zugleich klar, dass die FDP-Spitze eine Wahl von Cornelia Schmalz-Jacobsen mit Hilfe von Rot-Grün nicht ernsthaft in Betracht gezogen hat, weil sie den Grünen nicht traute: "Wir wollten uns nicht auf Hin-weise und Andeutungen insbesondere von den Grünen verlassen."
Angesichts der Tatsache, dass die FDP das höchste Staatsamt gerne selbst besetzt hätte, sei seine Partei mit der Verständigung auf Horst Köhler als gemeinsamem Kandidaten der Opposition "relativ zufrieden", sagte Gerhardt weiter. Dass Köhler weithin unbekannt sei, lasse er als Vorwurf nicht gelten. "Niemand ist bekannt, der irgendwann politisch anfängt", sagte der Fraktionsvorsitzende. "Entscheidend ist, was er aus dem Amt macht." Er traue dem bisherigen Präsidenten des Internatio-nalen Währungsfonds vor, dass er nach innen und außen "für Deutschland eine gute Visitenkarte abgibt".
Gerhardt betonte, für sich selbst habe er immer nur eine "Außenseiterchance" gesehen. Er wäre nur angetreten, wenn eine reale Chance auf seine Wahl bestanden hätte, keinesfalls aber als Zählkandidat "nur für ein oder zwei Wahlgänge".
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