Der Tagesspiegel: Verbände und Unternehmen kritisieren Lehrstellenumlage
Berlin (ots)
Wirtschaftsverbände und Unternehmen haben die Pläne der rot-grünen Regierung zur Einführung einer Ausbildungsplatzumlage scharf kritisiert. Im Gespr äch mit dem "Tagesspiegel am Sonntag" nannte Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegießer die geplante Regelung "praxisfern, bürokratisch und schädlich". Allein die Metall- und Elektrobranche müsste nach Schätzungen des Industrieverbandes mit einer zusätzlichen Belastung von 250 Millionen Euro rechnen. "Die Abgabe wird das Ausbildungsproblem, das sie vorgibt zu lösen, nur noch weiter verschärfen", sagte Kannegießer dem "Tagesspiegel". Die Hauptursache für den Rückgang an Lehrstellen sei die kritische wirtschaftliche Lage vieler Betriebe.
Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Martin Wansleben, sagte dem "Tagesspiegel am Sonntag": "Eine Abgabe allein schafft keinen zusätzlichen Ausbildungsplatz." Dafür aber enorme Kosten: Nach Schätzungen des DIHK müsste die deutsche Wirtschaft jährlich 3,3 Milliarden Euro berappen. Schon die Diskussion über die Abgabe koste "Motivation an der Ausbildungsfront". 14.000 Ausbildungsbetriebe hat der DIHK zur Umlage befragt. Einstimmige Reaktion: Totale Ablehnung.
Der Branchenverband Bitkom fürchtet, dass sich einige Unternehmen freikaufen könnten: 44.000 Azubis gebe es in der Telekomindustrie und ein Ausbildungsplatz koste in drei Jahren rund 65.000 Euro, sagt Sprecher Volker Müller dem "Tagesspiegel". "Trotz Abgabe werden die Unternehmen bei derart hohen Kosten kaum weitere Lehrlinge einstellen."
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