Der Tagesspiegel: Bundesbank gerät weiter unter Druck
Berlin (ots)
DER TAGESSPIEGEL zu Affäre Bundesbankpräsident Ernst Welteke
Die folgende Information ist bei Nennung der Quelle und OHNE SPERRFRIST zu Ihrer Verwendung frei. In der Affäre um Bundesbank-Präsident Ernst Welteke gerät nun auch der gesamte Vorstand der Bundesbank unter Druck. Der stellvertretende Fraktionschef der SPD und Finanzpolitiker Joachim Poß bezeichnete es als "dringend geboten, die Hängepartie zu beenden - und zwar unabhängig vom Ausgang der staatsanwaltschaftlichen Untersuchungen". Er erwarte vom Vorstand der Bundesbank, sagte Poß dem TAGESSPIEGEL (Donnerstags-Ausgabe), dass dieser eine "rasche Bewertung" der Vorgänge unter fachlichen und politischen Kriterien vornehme und danach "die notwendigen Konsequenzen" ziehe. Das Ansehen der Bundesbank dürfe nicht durch lang anhaltende Untersuchungen in Mitleidenschaft gezogen werden. Ähnlich äußerte sich auch die Haushaltspolitikerin der Grünen, Anja Hajduk. "Es muss Schaden von der Bundesbank abgewendet werden", sagte sie dem TAGESSPIEGEL, und die Verantwortung dafür trügen sowohl Ernst Welteke selbst als auch der gesamte Vorstand. Im Zusammenhang mit der eher abwartenden Haltung des Bundesbankvorstandes warf der SPD-Politiker Poß zudem die Frage auf, ob sich das Gremium seiner Verantwortung für den Ruf der Bundesbank bewusst sei, oder ob seine Mitglieder bei der Beurteilung von Weltekes Verhalten nicht "überfordert" seien. Möglicherweise sei das Verhalten Weltekes in Bundesbankkreisen "durchaus üblich" gewesen, weshalb im Vorstand "die Messlatte verrutscht ist", sagte Poß. In Bankerkreisen hieß es am Mittwoch, man wolle nicht ausschließen, dass es auch an anderer Stelle Einladungen von Banken an Vorstände der Bundesbank gegeben habe. "Wir werden sicher zu der einen oder anderen Veranstaltung auch Mitglieder des Bundesbank-Präsidiums eingeladen haben", sagte ein Sprecher der Hypo-Vereinsbank dem Tagesspiegel. Als Beispiel nannte er größere Essen aus Anlass von Weltbanktagungen. "Von Einladungen im größeren Stil ist mir nichts bekannt", so der Sprecher weiter. Auch ließen sich die Veranstaltungen nicht mit der umstrittenen Euro-Party der Dresdner Bank in Berlin vergleichen. Ob auch Ernst Welteke selbst schon Gast der Hypo-Vereinsbank war, ließ der Sprecher offen: "Ich schließe nicht aus, dass es vertrauliche Treffen zwischen Herrn Welteke und dem Vorstand gegeben hat."
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel
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