Der Tagesspiegel: Zweifel an zusätzlichen Stellen durch Minijobs Wirtschaftsforschungsinstitute halten bisher veröffentlichte Zahlen für fragwürdig
Berlin (ots)
Arbeitsmarkt- und Wirtschaftsforschungsinstitute zweifeln an der Arbeit der Minijob-Zentrale. "Die Angaben der Bundesknappschaft, dass eine Million neue Stellen durch die Minijobs entstanden seien, ist aus der Luft gegriffen", sagt Viktor Steiner, Arbeitsmarktexperte beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) "dem Tagesspiegel". Die Bundesknappschaft sei anahnd ihres Datenmaterials gar nicht in der Lage wirklich festzustellen, wie viele neue Minijobs geschaffen wurden, sagt auch Helmut Rudolph vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), das zur Bundesagentur für Arbeit (BA) gehört. "Ich frage mich, wo das Stellenwunder herkommen soll", so Rudolph. Eine Sprecherin der Bundesknappschaft sagte, die Beschäftigungsverhältnisse würden nur registriert, aber nicht bewertet werden. Nach Angaben der Arbeitsagentur aber sind durch Minijobs gerade einmal 100.000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen worden. Das DIW geht sogar von nur 50.000 aus. "Die Rechnung der Arbeitsagentur berücksichtigt auch Jugendliche, Studenten und Rentner", sagte DIW- Arbeitsexperte Steiner. Letztlich also kämen die Minijobs vor allem Bevölkerungsgruppen zugute, die gar nicht im Mittelpunkt der arbeitsmarktpolitischen Förderung stünden. Die Arbeitslosen jedenfalls hätten nichts davon und daher habe das Minijob-Gesetz auch kaum Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. "In der Arbeitsmarktstatistik tauchen die angeblich neu geschaffenen Minijobs jedenfalls nicht auf", sagt Steiner. Das Gegenteil sei der Fall, im vergangenen Jahr habe die Beschäftigung ab- und nicht zugenommen.
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel
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