Der Tagesspiegel: Postbankchef bedauert Bankendiskussion
Berlin (ots)
Postbankchef Wulf von Schimmelmann hat der Bundesregierung indirekt vorgeworfen, die Vorbereitungen auf den Börsengang zu stören. Die Spekulationen um einen möglichen Verkauf der Postbank an die Deutsche Bank, die Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) mit seinem Fusionsappell an die deutschen Großbanken ausgelöst hatte, seien zwar "zunächst mal ein Kompliment für die Postbank", sagte Schimmelmann dem "Tagesspiegel" (Donnerstagausgabe). "Was kann uns besseres passieren, als dass wir so umworben werden?", fragte der Vorstandsvorsitzende. "Mehr als unglücklich ist allerdings, was in der Presse daraus geworden ist", fügte Schimmelmann mit Blick auf die Diskussion um eine politisch motivierte Intervention hinzu. "Ich finde es bemerkenswert, dass der Bundeskanzler einzelne Aspekte aus dem Strukturthema der deutschen Bankenlandschaft angesprochen hat", sagte Schimmelmann. "Allerdings sind Fusionen immer strategische Entscheidungen, die die Unternehmen zu treffen haben." Deutschland brauche einen offenen Markt. "Alle Bemühungen, das zu ändern, begrüße ich", sagte der Postbankchef. Die Postbank sieht sich selbst eher als Partner einer stark im Privatkundengeschäft engagierten Bank oder Sparkasse. "Immer dort, wo wir ein ähnliches Geschäftsmodell und eine ähnliche Geschäftskultur sehen, sind wir interessiert", sagte Schimmelmann dem "Tagesspiegel". Im Sparkassen- und Genossenschaftssektor, "aber auch bei den privaten Banken" gebe es Bereichen", die ähnlich wie die Postbank ausgerichtet seien. Zum aktuellen Börsenumfeld sagte Schimmelmann, es sei "zurzeit recht volatil". Er erkenne daraus aber keinen Trend, der den Börsengang gefährden könne. "Im Moment machen wir uns keine Gedanken über eine Schmerzgrenze, bei der wir nicht an die Börse gehen würden." Der Markt werde letztlich den Emissionspreis bestimmen. "Alles, was wir im Moment von den Konsortialbanken hören, liegt genau in der Linie, die wir uns vorstellen", sagte Schimmelmann.
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel
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