Der Tagesspiegel: Stadien für Fußball-WM 2006 werden 50 Millionen Euro teurer /Weltverband Fifa verlangt im Pflichtenheft mehr Sicherheit und Zusatztribünen für VIPs
Berlin (ots)
Die deutschen Fußballstadien für die WM 2006 werden 50 Millionen Euro teurer als bislang bekannt. Das berichtet der "Tagesspiegel" (Berlin, Donnerstag-Ausgabe). Grund sind die neuen Sicherheitsanforderungen der Fifa. Im aktuellen Pflichtenheft des Weltverbandes, das dem Tagesspiegel exklusiv vorliegt, werden ein elektronisches Ticketsystem und ein Sicherheitsring mit einem "2,50 Meter hohen Zaun" gefordert. Die Fifa verlangt außerdem mehr Platz für Sponsoren und zusätzliche Bereiche für Presse und für Vips. Laut Pflichtenheft, das das nationale Organisationskomitee (OK) an alle Zwölf WM-Städte und Stadionbauer zugestellt hat, muss in jedem Stadion eine Ehrentribüne für mindestens 500 Personen gebaut werden. Beim Endspiel in Berlin wächst der Bedarf auf 1000 Personen, bei Beteiligung der deutschen Mannschaft sogar auf 2500. Den Großteil der Mehrkosten für die Umbauten muss der Steuerzahler tragen. Fast alle Spielstätten sind öffentlich gefördert oder mit kommunalen Bürgschaften abgesichert. Allein für Berlins Olympiastadion, in dem das Finale stattfindet, soll nach Informationen aus der Stadiongesellschaft ein zusätzlicher zweistelliger Millionenbetrag anfallen. In Frankfurt am Main und Leipzig wird mit Mehrkosten von zehn Millionen Euro gerechnet, Kaiserslautern und Stuttgart gehen von fünf Millionen Euro aus. Auch fertige Arenen müssen nachgerüstet werden. In Hamburg entsteht auf der Gegentribüne ein zweiter Vip-Bereich, in Dortmund wird die Stehplatztribüne mit Sitzplätzen ausgestattet. In beiden Städten werden die Zusatzkosten auf fünf Millionen Euro geschätzt. Aus Ärger über die Fifa haben viele Stadionbetreiber noch keine Mietverträge mit der Fifa abgeschlossen. "Knackpunkt ist die Vermarktung der Logen", sagt Bernd Rauch, Geschäftsführer der Allianz-Arena in München. Im Pflichtenheft heißt es: "Generell ist die Kontrolle über das Stadion an die Fifa bzw. das OK Deutschland 2006 abzutreten. " Lokale Sponsoren und Logeninhaber stünden während der WM "keine Nutzungsrechte" zu. In Verhandlungen versuchen nun die Städte und Bundesligavereine, ihren Geschäftspartnern, die Logen anmieten wollen, Zugang zu WM-Spielen zu verschaffen.
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel
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