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Der Tagesspiegel: "Aufbau Ost ist nicht gescheitert"
Thüringens Ministerpräsident Althaus lehnt Kürzungen von Investitionen ab und befürwortet Verstöße gegen den EU-Stabilitätspakt

Berlin (ots)

Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU)
hat die Bundesregierung nachdrücklich vor Kürzungen in wichtigen
Investitionsbereichen wie der Infrastruktur oder dem Aufbau Ost
gewarnt. Vielmehr müssten "neben den notwendigen Einsparungen jetzt
auch die notwendigen Reformen auf den Tisch gelegt werden", sagte
Althaus, der auch Bundesratspräsident ist, dem Tagesspiegel am
Sonntag. Damit müsse deutlich gemacht werden, "woraus denn überhaupt
wieder Mehreinnahmen in den nächsten Jahren generiert werden sollen".
Weil wachstumsorientierte Reformpolitik auch investiv sein müsse,
könne man "für die nächsten Monate oder anderthalb Jahre beim
EU-Stabilitätspakt auch mal ein bisschen großzügiger sein". Politik
müsse sich "wieder stärker gestalterisch verhalten als nur
buchhalterisch wie in den letzten Jahren". Althaus widersprach damit
der CDU-Vorsitzenden Angela Merkel, die weitere Verstöße gegen die
Maastricht-Kriterien abgelehnt hatte. Althaus sagte, Subventionsabbau
könne man erst umfassend angehen, wenn auch ein umfassendes
Steuerreformkonzept vorliege. Denn mit den einzelnen Subventionen
habe man einst Gerechtigkeitslücken im Steuersystem ausgleichen
wollen. Der Bürger dürfe nicht den Eindruck haben, ihm würden ständig
kleine, aber wichtige Subventionen weggenommen und er erhalte keine
Entlastung durch die Steuergesetzgebung.
Der Thüringer Regierungschef wies in scharfer Form die jüngst
mehrfach geäußerte Einschätzung zurück, der Aufbau Ost sei
gescheitert. "Diese ganze Debatte kommt einfach daher, dass an der
Spitze der Bundesrepublik derzeit Politiker stehen, die nicht in der
Lage sind, die notwendigen Reformen für ganz Deutschland
voranzubringen. Und damit man sich dann in Nordrhein-Westfalen oder
sonstwo für das ausbleibende Wachstum und die Probleme beim
Strukturwandel entschuldigen kann, ist es natürlich billig zu sagen,
der Aufbau Ost sei gescheitert und die neuen Länder seien eine viel
zu große Investitionswüste. Das ist Unsinn und weltfremd." Dass junge
Leute das Land verließen, um anderswo Arbeit zu bekommen, sei "etwas
ganz Normales". Auch in den alten Ländern habe es über Jahrzehnte
einen ständigen Wanderungsprozess von den schwächeren zu den
stärkeren wirtschaftlichen Regionen gegeben, sagte Althaus der
Zeitung.
Für die Thüringer Landtagswahl am 13. Juni strebe er die absolute
Mehrheit an. Spekulationen über eine große wie auch über eine
schwarz-grüne Koalition wies Althaus zurück. Besonders mit den Grünen
ging Althaus scharf ins Gericht. "Die Grünen haben in diesem Land wie
keine andere Partei gegen den Ausbau der Infrastruktur, gegen
Autobahnbau und ICE-Strecke gekämpft. Die Grünen haben dafür gesorgt,
dass wir diesen Unsinn mit der Ökosteuer haben", sagte er. "Nein, ich
will weder eine große, noch eine schwarz-grüne Koalition. Mein Ziel
ist die absolute Mehrheit."
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Politik, Tel.: -49-30-26009-431
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Fax: 030-260 09-622
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