Der Tagesspiegel: Steinkühler: "Auf Biegen und Brechen - keinen Schritt mehr zurück" Ex-IG-Metallchef greift Arbeitgeber und Bundesregierung an
Berlin (ots)
Der frühere IG-Metall-Chef Franz Steinkühler hat sieht im Streit der Daimler-Chrysler AG mit der IG Metall um Pausen und Zulagen den "flächendeckenden Versuch der Arbeitgeber, ihre Profite auf Kosten der Arbeitnehmer am Fließband zu erhöhen." Dem Tagesspiegel (Freitagsausgabe) sagte Steinkühler. er glaube nicht, dass damit auch nur ein Arbeitsplatz gesichert werde: "Das ganze Gesülze um den Standort Deutschland läuft nur auf eines hinaus: Die Arbeitnehmer sollen für ihre Arbeit weniger Geld bekommen. Das ist kurzsichtig, und das ist schändlich." Den Arbeitgebern wirft Steinkühler vor, "nicht zu wissen, was sie tun: Wir hatten schon einmal eine historische Situation, in der die Arbeitgeber Arbeitnehmer und Gewerkschaften derart unter Druck gesetzt und erpresst haben. Das war in der Spätphase der Weimarer Republik. Wir werden wieder in eine sehr gefährliche gesellschaftliche Situation geraten, wenn diese Angriffe nicht endlich aufhören."
Steinkühler sagte auch, dass die Öffnungsklausel, der die IG Metall in der vergangenen Tarifrunde zugestimmt hat, die Angriffsfläche geboten habe: "Wer den Arbeitgebern den kleinen Finger gibt, muss mit vier Fingern weiter leben können, das hat die vergangenen Tarifrunde gezeigt. Ich fürchte, dass mit Siemens die Büchse der Pandora geöffnet wurde. Und dass wir sie nun kaum wieder schließen können werden." Sein Rat an die Arbeitnehmervertreter: "Auf Biegen und Brechen - keinen Schritt mehr zurück"
Harte Kritik übte Steinkühler auch an der SPD: "Die Regierungspolitik der SPD kann man beim besten Willen niemandem mehr erklären, der jeden Tag im Betrieb steht und zusehen muss, wie sich die Anderen den Hals stopfen." Er sehe eine neue linke Bewegung deshalb als Chance: "Eine linke Bewegung wird zwar eine vorübergehende Erscheinung bleiben, sie kann aber nützlich sein, um eine soziale Alternative zur Politik dieser Bundesregierung zu entwickeln."
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