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Der Tagesspiegel

Der Tagesspiegel: SPD und Grüne streiten über Zukunft der privaten Krankenversicherung

Berlin (ots)

Zwischen SPD und Grünen gibt es Streit um die
geplante Bürgerversicherung. Während die SPD Bürgern ein freies
Wahlrecht zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung
einräumen, die Privaten in ihrem Bestand aber nicht antasten will,
fordern die Grünen die Abschaffung der privaten Krankenversicherung.
"Das wäre nur eine abgespeckte Form der Bürgerversicherung, wenn wir
langfristig private Krankenversicherungen weiter bestehen lassen
würden", sagte Grünen-Fraktionsvize Thea Dückert dem "Tagesspiegel"
(Mittwochsausgabe). "Es ist nicht sinnvoll, dass man den
Privatversicherten zu lange offen lässt, ob und wann sie in die
Bürgerversicherung wechseln." Dagegen sagte SPD-Gesundheitspolitiker
Martin Pfaff der Zeitung: "Die freie Kassenwahl ist sinnvoll, wenn
wir den Wettbewerb zwischen gesetzlicher und privater
Krankenversicherung befördern wollen." Pfaff ist Mitglied der
SPD-Arbeitsgruppe zur Entwicklung einer Bürgerversicherung ist,. Die
private Krankenversicherung solle erhalten bleiben, betonte Pfaff.
Die große Frage sei aber, wie und über welchen Zeitraum die
Privatversicherten in eine Bürgerversicherung integriert werden
sollten. Auch die Gewerkschaften unterstützen den Vorschlag eines
freien Wahlrechts zwischen den Kassen. Die stellvertretende DGB-
Vorsitzende Ursula Engelen-Kefer sagte dem "Tagesspiegel", die
derzeitige Trennung zwischen gesetzlicher und privater
Krankenversicherung sei nicht zu rechtfertigen, da sie einem fairen
Wettbewerb zwischen den Krankenkassen im Wege stehe. Die Verbesserung
des Wettbewerbs um die bestmögliche Versorgung sei eine Voraussetzung
für die Kostenbegrenzung im Gesundheitswesen. "Es kann keine Reform
der Finanzierung des Gesundheitssystems geben, wenn hier alles beim
Alten bleibt", erklärte Engelen-Kefer, die ebenfalls Mitglied in der
SPD-Arbeitsgruppe zur Bürgerversicherung ist. Der Gesundheitsökonom
Bert Rürup hat dagegen Bedenken gegen den Plan der freien Kassenwahl
geäußert - und erneut sein Gegenmodell einer einkommensunabhängigen
Kopfpauschale verteidigt. "Ökonomisch ist ein einheitlicher
Versicherungsmarkt zwar richtig", sagte Rürup dem "Tagesspiegel",
"sie ist aber weder eine Antwort auf die Frage nach der
gesamtwirtschaftlich richtigen Art der Beitragsbemessung noch auf die
Frage, wie und wo die zur Belastungsglättung sinnvolle Kapitaldeckung
organisiert werden solle". Außerdem stelle sich die Frage, ob es
verfassungskonform sei, zwar nicht die Rechtsform, aber das
Geschäftsmodell der privaten Krankenversicherung abzuschaffen.
Inhaltliche Fragen bitte an die Wirtschaftsredaktion 030/26009-260
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email: thomas.wurster@tagesspiegel.de

Original-Content von: Der Tagesspiegel, übermittelt durch news aktuell

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