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Der Tagesspiegel: Fischer verteidigt Hartz IV: Keine massenhafte Verarmung/ „SPD wird zulegen“/ Lafontaine und Gysi „vor der Verantwortung davongerannt“

Berlin (ots)

Bundesaußenminister Joschka Fischer (Grüne) hat
entschieden die Arbeitsmarktreform der Bundesregierung verteidigt und
gleichzeitig der SPD einen Wiederaufstieg vorausgesagt.. „Die Ängste
der Menschen nehme ich sehr ernst’“, sagte der Vizekanzler dem in
Berlin erscheinenden Tagesspiegel (Donnerstag-Ausgabe): „Aber wir
können sie entkräften. Hartz IV wird nicht massenhafte Verarmung
hervorrufen, sondern bei Erhalt einer sozialen Grundsicherung mehr
Chancen für den Zugang in den Arbeitsmarkt bieten.“
Nach Meinung Fischers hängen die Ängste der Menschen vor Hartz IV
auch damit zusammen, dass sie „gezielt desinformiert und verunsichert
wurden über diese Reform des Arbeitsmarktes - von Leuten, die nur
billigen politischen oder anderen Profit im Auge hatten“.
Von den zwei Prinzipien der Arbeitsmarktreform - Fordern und
Fördern - sei das Fordern „inzwischen weitgehend geregelt“, sagte
Fischer: „Jetzt müssen wir uns ganz auf das Fördern konzentrieren.“
Der Grünen-Politiker begrüßte auch ausdrücklich, dass
Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) am Mittwoch eine
Härtefallprüfung für die so genannte 58-er-Regelung zugesagt hatte.
„Das halte ich für sehr vernünftig“, sagte er.
Fischer sagte, das zentrale politische Argument der Hartz-Gegner
laute, es müsse alles bleiben, wie es ist. „Ich wäre dafür, wenn wir
das bezahlen könnten“, meinte er: „Wir können es aber nicht
bezahlen.“ Hart ging Fischer mit Ex-SPD-Chef Lafontaine und PDS-
Politiker Gysi ins Gericht. „Oskar Lafontaine und Gregor Gysi haben
uns immer erzählt, was für tolle Rezepte sie haben. Das Wasser lief
einem förmlich im Munde zusammen. Aber jedes Mal, wenn es ans Kochen
ging und es in der Küche heiß wurde, stand die Hintertüre offen und
von beiden Köchen keine Spur, sie waren vor der Verantwortung
davongerannt“, sagte Fischer.
Den Vorwurf, die Grünen profitierten, weil sie in
„Wohlfühlministerien“ in der Regierung keine Verantwortung für
Sozialreformen trügen, wies Fischer als „absurd“ zurück: Zum Zustand
des Koalitionspartners sagte er: „Die SPD wird wieder deutlich
zulegen.“ Wenn sich 2006 die Kanzlerfrage stelle, „wird sie eindeutig
entschieden werden – zugunsten von Gerhard Schröder.“ Die Union habe
„schon mehr Tohuwabohu in den eigenen Reihen, als wir unter dem
härtesten Reformdruck jemals hatten“.
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Politik, Telefon 030/26009-389
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email: thomas.wurster@tagesspiegel.de

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