Der Tagesspiegel: OECD-Lehrerstudie empfiehlt Evaluierung von Lehrern/KMK weist Kritik von Andreas Schleicher zurück, sie habe den Bericht "kommentarlos verschwinden lassen
Berlin (ots)
Die Leistungen deutscher Lehrer sollen in Zukunft evaluiert werden, damit die Pädagogen sich für ihre Arbeitsergebnisse stärker verantwortlich sehen. Das ist nach Tagesspiegel-Informationen eine der OECD-Empfehlungen, die am Mittwoch veröffentlicht werden, wenn die Kultusminister den deutschen Teil der internationalen Lehrerstudie vorstellen. Der Befund der Experten über die deutsche Lehrerschaft ist im wesentlichen schon vor fast einem Jahr durch einen Zwischenbericht bekannt geworden. Darin schreiben die Experten, sie hätten nichts beobachtet, "was hierzulande nicht schon länger bekannt ist". Sie loben sie etwa die "Offenheit von Schulen gegenüber Reformen", heben hervor, dass Schulleiter hierzulande "meistens ausgezeichnete Pädagogen" sind und dass angehende Lehrer im vorbereitenden Referendariat sowohl praktisch als auch theoretisch geschult werden. Bei der Lehrerausbildung wird positiv vermerkt, dass die Studiengänge in vielen Bundesländern auf die neuen Bachelor- und Masterabschlüsse umgestellt werden. Kritisch vermerken die Experten jedoch, dass es im deutschen Bildungssystem noch keine Rechenschaftslegung der Lehrer und der verantwortlichen Verwaltung gebe. Damit wäre aber nicht nur die Qualität des Unterrichts, sondern auch das Image der Lehrer zu steigern. Auch befänden sich "hochengagierte Kollegien in einem unflexiblen Systen von Verwaltung und Besoldung". Kritisch bewerten sie auch den vorwiegend negativen Ton der deutschen Bildungsdebatte, der die Stärken des Systems nicht berücksichtige. Vor wenigen Tagen hatte der OECD-Experte Andreas Schleicher der Kultusministerkonferenz (KMK) vorgeworfen, sie habe die seit März vorliegende offizielle Version des Berichts "kommentarlos verschwinden lassen". Dagegen verwahrt sich Erich Thies, der Generalsekretär der KMK. Die KMK habe mit der OECD verabredet, dass die von den Experten vor einem Jahr besuchten Bundesländer bis August Gelegenheit erhalten, auf die Ergebnisse zu reagieren. "Wir drücken uns nicht", sagte Thies dem Tagesspiegel am Sonntag.
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