Der Tagesspiegel: IfW-Präsident hält Lohnsenkung für das falsche Rezept
Berlin (ots)
Berlin. Sinkende Löhne sind für die deutsche Wirtschaft die falsche Antwort auf die Globalisierung. Das erklärte Dennis Snower, Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), im Gespräch mit dem "Tagesspiegel" (Montagausgabe). "Den Wettlauf mit Polen und Rumänien kann Deutschland nicht gewinnen", sagte er. "Das Ziel sollte auf höhere Produktivität fokussiert sein, nicht auf weniger Lohn." Wenn die Unternehmen es schafften, die Produktivität zu steigern, gebe es eines Tages auch wieder mehr Beschäftigung, dann könnten auch die Löhne wieder steigen, befand Snower.
Allerdings sei es "fraglich", ob es 2005 schon wieder Neueinstellungen gebe. Anders als der Sachverständigenrat ("Fünf Weise") bezweifelt Snower, dass im nächsten Jahr die Binnenkonjunktur in Schwung kommt. "Ich fürchte, dass die Deutschen ihre Verunsicherung vorerst nicht ablegen werden", sagte er. Auf dem Arbeitsmarkt stünden unbequeme Reformen an, Verunsicherung über den Kurs der Wirtschaftspolitik hemme die Binnennachfrage. "Erst stabile Verhältnisse und mehr Jobs werden den Leuten wieder Sicherheit geben."
Die Strategie der Hartz-Reformen hält Snower zudem für "nicht optimal". Die Ein-Euro-Jobs würden reguläre Stellen auf dem ersten Arbeitsmarkt verdrängen. Stattdessen brauche es für Arbeitslose Anreize für Nachfrage und Angebot zugleich. Der Staat solle Beschäftigungsgutscheine für Langzeitarbeitslose ausgeben. Snower: "Die Arbeitslosen würden mehr verdienen, die Unternehmer hätten geringere Kosten. Das ist besser als die Benachteiligung ganzer Schichten durch die Hartz-Reform."
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