Der Tagesspiegel: Verdi-Chef Bsirske will zwei Prozent mehr Geld für den öffentlichen Dienst
Berlin (ots)
Der Vorsitzende der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, Frank Bsirske, strebt in der bevorstehenden Tarifrunde für den öffentlichen Dienst eine Einkommenserhöhung um rund zwei Prozent an. Im Gespräch mit dem Tagesspiegel (Montagsausgabe) verwies Bsirsek auf Tarifabschlüsse bei der Post, bei Banken und in der privaten Abfallwirtschaft, wo es in den vergangenen Wochen rund zwei Prozent gegeben habe. "Daran orientieren wir uns", sagte Bsirske dem Tagesspiegel. "Die Beschäftigten im öffentlichen Dienst sollen an der allgemeinen Einkommensentwicklung teilhaben." Er kündigte gleichzeitig an, dass die Entgelttarifverträge, wie von den Arbeitgebern auch gefordert, nicht gekündigt werden. "Ich hielte es nicht für zweckmäßig, die Verträge zu kündigen", sagte Bsirske. Ihm zufolge werde es in der am 20. Januar beginnenden Tarifrunde "sicherlich keine Verlängerung der Arbeitszeit und keine Nullrunde geben". Am kommenden Donnerstag befasst sich die Bundestarifkommision seiner Gewerkschaft mit der Reform des öffentlichen Tarifrechts und der Tarifrunde 2005. Bsirske forderte die Bundesländer auf, sich wie der Bund und die Kommunen auf die Reform des Tarifrechts einzulassen: "Der Konfrontationskurs einiger süddeutscher Ministerpräsidenten wird mit Sicherheit zu schlechteren Ergebnissen für die Länder führen als das, was wir mit Bund und Kommunen vereinbaren", sagte Bsirske dem Tagesspiegel. "Dieser Jahrhundertreform werden sich die Länder nicht verschließen können." Der Verdi-Chef bekräftigte die Forderung nach einem gesetzlichen Mindestlohn: "Unsere Aufgabe wird darin bestehen, den freien Fall der Löhne zu stoppen. Der Geist des Mindestlohns ist jedenfalls aus der Flasche und wird darin auch nicht mehr verschwinden." Auch "Gerhard Schröder hat sich dazu skeptisch, aber keineswegs endgültig ablehnend geäußert". Schließlich kündigte Bsirske an, dass die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi künftig eine Privilegierung ihrer rund 2,5 Millionen Mitglieder anstrebe. "Grundsätzlich denken wir darüber nach, dass diejenigen, die sich zusammenschließen, auch materielle Vorteile gegenüber Unorganisierten haben sollten. Wo das rechlich geht, sollten wir das ernsthaft prüfen", sagte Bsirske in dem Interview mit dem Tagesspiegel.
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