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Der Tagesspiegel: Stoiber lässt bei Föderalismusreform nicht locker

Berlin (ots)

Der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber
setzt weiter auf eine Reform des Föderalismus. Vor dem Gespräch, das
Stoiber und SPD- Chef Franz Müntefering als Chefs der im Dezember
gescheiterten Föderalismuskommission am kommenden Dienstag beim
Bundespräsidenten führen, sagte der CSU-Chef dem in Berlin
erscheinenden "Tagesspiegel" (Samstag-Ausgabe): "Bundespräsident
Köhler hat von Anfang an die Bedeutung der Staatsreform für die
Handlungsfähigkeit des Staates herausgestellt. Im Interesse der
Wettbewerbsfähigkeit unseres Staates in der globalisierten Welt muss
dieses Thema auf der Tagesordnung bleiben." Die Staatsreform bedeute
"nicht weniger als die Reform unseres Grundgesetzes", wozu ein
parteiübergreifender Konsens nötig sei. "Vor diesem Hintergrund
eignet sich das Thema nicht für den Bundestagswahlkampf und sollte da
auch nicht hineingezogen werden." Die politischen
Entscheidungsprozesse in Deutschland müssten beschleunigt werden,
"damit wir schnell und flexibel auf Veränderungen internationaler
Rahmenbedingungen reagieren können. Andernfalls haben wir keine
Chance, uns im globalen Wettbewerb zu behaupten." Die von der
Bundesregierung geforderte Mit-Zuständigkeit in der Bildungspolitik,
die bisher allein bei den Ländern liegt, wies Stoiber zurück. Ebenso
forderte Stoiber vor der am Montag beginnenden Jahrestagung des
Beamtenbunds, dass die Länder künftig wieder umfassend für ihre
Beamten zuständig sein sollten. Auch Altbundespräsident Roman Herzog
hält eine weitgehende Staatsreform für dringlich. "Der deutsche
Föderalismus ist der Zeit, in die wir hineingehen, nicht mehr
angemessen", sagte er dem Tagesspiegel. "Unsere Verfahren sind zu
langwierig, der Zeitfaktor wird immer wichtiger." Darunter fielen
nicht nur die Zustimmungsrechte des Bundesrats, sondern auch die zu
unflexiblen, hierarchischen Strukturen der Bundesministerien. "Die
Bundesregierung muss flacher organisiert werden", sagte er. Dass der
Bundesrat nur deshalb Bundesgesetze aufhalten dürfe, weil irgendwo
die Verwaltungszuständigkeit der Länder berührt sei, müsse geändert
werden. "Hier wedelt der Schwanz mit dem Hund." Herzog schlug vor,
nun auf dem Gesetzesweg all jene Punkte umzusetzen, auf die sich die
Föderalismuskommission geeinigt habe.
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an: Der Tagesspiegel,
Politikredaktion, Telefon 030/26009-295
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

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Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email: thomas.wurster@tagesspiegel.de

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