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Der Tagesspiegel

Der Tagesspiegel: Ministerium verteidigt Festbeträge bei Medikamentenzuzahlung

Berlin (ots)

Das Gesundheitsministerium hat sich gegen den
Vorschlag der Techniker Krankenkasse gewandt, die Festbeträge bei der
Medikamentenzuzahlung abzuschaffen. Bisher zahlen Patienten für jedes
verschreibungspflichtige Mittel zehn Prozent - allerdings mindestens
fünf und höchstens zehn Euro. Ohne Mindestgrenze steige der Anreiz,
Preise zu vergleichen, hatte der Chef der Techniker Krankenkasse,
Norbert Klusen, dem Magazin "Focus" gesagt. Und beim Kauf günstigerer
Mittel profitiere auch die Krankenkasse.
Es bleibe bei der bisherigen Regelung, sagte eine
Ministeriumssprecherin dem "Tagesspiegel" (Montagsausgabe). Bei der
großen Masse der Arznei für 50 bis 100 Euro gebe es sehr wohl
Anreize, zu günstigeren Mitteln zu greifen. Und die Ärzte seien ja
auch zu wirtschaftlichem Verschreiben angehalten. „Wenn sie diese
Pflicht erfüllen, haben wir eine gute Steuerung.“ Im übrigen würden
Patienten ohne Deckelung nach oben „unglaublich belastet“.
Auch andere Krankenkassen äußerten sich reserviert. Zwar nötigten
„davon galoppierenden Arzneipreise“ zum Überlegen. Doch ob sich ein
Selbstbehalt ohne Ober- und Untergrenzen lohne, müsse man erst genau
berechnen, hieß es.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung indessen hält den Vorschlag
für „prüfenswert“. Es gebe Hinweise, sagte Sprecher Roland Stahl dem
"Tagesspiegel", dass sozial Schwächere „vor den Zuzahlungen
kapitulieren“ und seltener zum Arzt gingen. Bis sie ihre
Zuzahlungsgrenze erreichten, seien sie oft überlastet. Falle die
Fünf-Euro-Pauschale, bedeute dies frühere Entlastung. Denselben
Effekt könne man aber auch einfacher erreichen: mit einer Zwölftelung
der bisher jährlichen Zuzahlungsgrenze. „Aber das“, so Stahl, „wäre
für die Kassen ein viel größerer Aufwand."
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Politik, Tel. 030/26009-389
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email: thomas.wurster@tagesspiegel.de

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