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Der Tagesspiegel: Experte rechnet langfristig mit mehr als fünf Millionen Arbeitslosen

Berlin (ots)

Die Arbeitslosenzahlen könnten der rot-grünen
Bundesregierung einen Strich durch die Rechnung machen bei der
Landtagswahl in Nordrhein- Westfalen am 22. Mai. Arbeitsmarktexperten
fürchten, dass es bis dahin schwierig werden könnte, die Zahlen auf
weniger als fünf Millionen zu drücken. „Im März und April wird die
Arbeitslosigkeit voraussichtlich weiterhin oberhalb der
Fünf-Millionen-Grenze liegen“, sagte Hilmar Schneider, Chef des
Forschungsinstituts zur Zukunft der Arbeit (IZA), dem Tagesspiegel am
Sonntag. Im Mai sei es zwar durchaus realistisch, dass wieder eine
vier vor dem Komma stehe. Für die NRW-Wahlen wäre das allerdings zu
spät, denn die Bundesagentur gibt die Arbeitslosenzahl für den Mai
erst im Juni bekannt.
Nach Ansicht von Eugen Spitznagel vom Institut für Arbeitsmarkt-
und Berufsforschung (IAB), hängt es jetzt von zwei Faktoren ab, wie
die Zahl sich in den kommenden zwei Monaten entwickeln wird. Es gebe
zwei Faktoren, die bereits im März und April die
Arbeitslosenstatistik deutlich entlasten könnten. „Die Entwicklung
der Arbeitslosenzahl hängt zum einen davon ab, inwieweit es gelingt,
Ein-Euro-Jobs aufzubauen, ohne reguläre Arbeitsplätze zu verdrängen“,
sagte Spitznagel dem Tagesspiegel. Denn Langzeitarbeitslose, die in
einen Ein-Euro-Job vermittelt worden sind, werden von den
Arbeitsagenturen nicht mehr als arbeitssuchend registriert.
Zum anderen haben durch die Hartz-Reform zahlreiche Menschen, die
bisher Arbeitslosenhilfe erhalten haben, keinen Leistungsanspruch
mehr, weil ihr Haushaltseinkommen oder das des Partners zu hoch ist.
Und das könnte sich schon im März positiv auf die
Arbeitslosenstatistik auswirken. Denn noch ist ein Großteil
derjenigen, die kein Arbeitslosengeld II mehr erhalten, weiterhin bei
der Bundesagentur gemeldet. „Zwar werden einige ihre
Arbeitslosenmeldung weiterhin bestehen lassen, um ihre
Rentenansprüche zu sichern“, sagte Spitznagel. Aber insgesamt sei mit
Abmeldungen in der Größenordnung von 150 000 Menschen zu rechnen.
Holger Schäfer vom Institut für Wirtschaftsforschung in Köln (IW)
erwartet in den kommenden zwei Monaten „Abmeldungen im großen Stil“.
Daher geht Schäfer davon aus, dass es bereits im April weniger als
fünf Millionen Arbeitslose geben wird.
Inhaltliche Rückfragen:
Tagesspiegel, Ressort Wirtschaft, Telefon: 030-26009260
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email: thomas.wurster@tagesspiegel.de

Original-Content von: Der Tagesspiegel, übermittelt durch news aktuell

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