Der Tagesspiegel: Kofi Annan entwirft weltweite Strategie gegen den Terrorismus in einem Exklusivbeitrag für den Tagesspiegel
Berlin (ots)
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
zum Jahrestag der Anschläge in Madrid hat UN-Generalsekretär Kofi Annan in einem Exklusivbeitrag für den in Berlin erscheinenden Tagesspiegel (Samstag-Ausgabe) eine weltweite Strategie gegen den Terrorismus entworfen. Bei Nennung der Quelle ist er zur Verwendung frei.
Annan kritisiert Abstriche an Grundrechten und Rechtsstaatlichkeit im Kampf gegen Terror / "So verhelfen wir den Terroristen zum Sieg" Warnung vor drohenden atomaren und biologischen Anschlägen / Nuklearterror ist "leider nicht Science Fiction" / Vorschlag für neue Definition von Terror
Berlin / Madrid. Am Jahrstag der Terroranschläge von Madrid hat sich UN-Generalsekretär Kofi Annan scharf gegen jeden Versuch gewandt, im Kampf gegen den Terrorismus Abstriche an den Menschenrechten und der Rechtsstaatlichkeit zu machen. "Diese zentralen Werte dürfen nicht geopfert werden", schreibt Annan in einem Exklusivbeitrag für den in Berlin erscheinenden "Tagesspiegel" (Samstag-Ausgabe). "Wenn dies geschieht, verhelfen wir den Terroristen zum Sieg."
Zugleich warnte der UN-Generalsekretär vor der wachsenden Bedrohung durch nukleare und biologische Attentate. Terroranschläge mit nuklearem Material würden "oft als Science Fiction abgetan"; leider sei das eine falsche Vorstellung. Manche Terroristen seien "fest entschlossen", auf diese Weise "für eine möglichst hohe Opferzahl zu sorgen". Zudem werde es "bald zehntausende Labors geben, die Designer-Viren mit furchterregendem tödlichem Potenzial herstellen" können.
Annan schlägt eine neue Definition mit "stärkerer moralischer Kraft" vor, was als Terror zu betrachten sei. Viel zu lange seien die UN durch die Debatte "geschwächt worden", was Terror und was berechtigter Widerstand sei. "Jede Handlung ist ein terroristischer Akt, wenn dadurch Zivilisten getötet oder verletzt werden sollen, wenn Menschen eingeschüchtert und Regierungen oder internationale Organisationen dazu gezwungen werden sollen, etwas zu tun oder etwas zu unterlassen."
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