Der Tagesspiegel: Joachim Sartorius, Chef der Berliner Festspiele, zur Absage von Andrea Breths Burgtheater-Inszenierung beim Berliner Theatertreffen
Berlin (ots)
Auf die Absage der Andrea Breths Burgtheater-Inszenierung von "Don Carlos" beim diesjährigen Berliner Theatertreffen im Mai hat Festspiele-Chef Joachim Sartorius mit Verständnis, aber auch mit Bedauern reagiert. Gegenüber dem Tagesspiegel (Freitags-Ausgabe) sagte er:
"Das Wiener Burgtheater hat eine Einrichtung, die es in Berlin weder in den Theatern noch in den Opernhäusern gibt. Die dortige Drehbühne funktioniert nicht nur auf den Millimeter genau, sie lässt sich außerdem als Ganzes heben und senken. Bei Don Carlos" wird auf der Drehbühne gespielt, während gleichzeitig 40 Büroschränke aus der Tiefe nach oben geholt werden. Dem Techniker des Burgtheaters lagen sämtliche technische Pläne der Berliner Häuser vor. Wir hätten uns aber jenseits der technischen Probleme eine lösungsorientierte Prüfung gewünscht."
Sowohl Burgtheater-Intendant Klaus Bachler als auch er selbst hätten "auf den Knien unseres Herzens und mit Engelszungen versucht, Frau Breth davon zu überzeugen", dass sie die Inszenierung für das Berliner Gastspiel etwas abändert. Die Kernfrage sei: "Kann man für das Theatertreffen eine solche Veränderung verlangen? Kann man nicht verlangen, dass noch einmal sechs, sieben Tage geprobt wird, Don Carlos" dann zwar ein bisschen anders aussieht und etwas langsamer über die Bühne geht, Andrea Breth aber auch hinter dieser Version steht? In ihren Augen war das nicht möglich."
Bedauerlich findet Sartorius die Absage von "Don Carlos" auch deshalb, weil "zum einen nun die Facette der Klassiker-Inszenierung fehlt, die sich auf die Sprache konzentriert und nicht radikal in diese Sprache eingreift. Zum anderen hätten wir mit Breths Inszenierung sehr gerne unseren Beitrag zum Schiller-Jahr geleistet."
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