Der Tagesspiegel: Stromwirtschaft will Erneuerbare Energien ausbremsen
Berlin (ots)
Berlin - Die großen Stromversorger planen mit Blick auf die Bundestagswahl im nächsten Jahr eine neue Kampagne gegen das Gesetz zur Förderung der Stromerzeugung aus Windkraft, Fotovoltaik und Biomassekraftwerken (EEG). Das berichtet der Tagespiegel am Sonntag unter Berufung auf das Sitzungsprotokoll einer Projektgruppe des Verbandes der Elektrizitätswirtschaft (VDEW). Demnach wollen die VDEW-Unternehmen anbieten, die bisher gesetzlich vorgeschriebenen hohen Mindestpreise für Strom aus Wind, Sonne oder Biomasse durch ein so genanntes Bonus-Modell zu ersetzen. Damit sollen die Hersteller von Öko-Strom künftig von den Netzbetreibern neben dem Marktpreis für ihre Kilowattstunden einen festen Zuschlag erhalten, der "zu Beginn so hoch sein" müsse, "dass die Erneuerbaren Energien am Markt konkurrenzfähig sein können.". In einer "Übergangsphase" werde "dieses System teurer sein als das derzeitige EEG", heiße es in dem Protokoll. Im Gegenzug soll die Ökostrombranche auf die geltende Abnahmegarantie verzichten und ihren Strom selbst vermarkten. Komme es im Zuge eines Regierungswechsels dazu, werde dies "den Ausbau der Stromerzeugung aus regenerativen Energiequellen schnell zum Stillstand bringen", zitiert das Blatt den SPD- Energieexperten und Bundestagsabgeordnete Hermann Scheer. Zum Beleg verweise er auf die vor vier Jahren verabschiedete Bonus- Regelung zur Förderung der Kraft-Wärmekoppelung (KWK), die wegen der Preiskürzungen durch die Stromkonzerne am Ende den Neubau von KWK- Anlagen trotz Bonus unrentabel gemacht habe. Der rasante Ausbau der alternativen Stromerzeugung werde für die traditionellen Großkraftwerksbetreiber offenbar zum Problem, schreibt der Tagesspiegel am Sonntag. Die geltende Abnahmepflicht für grünen Strom führe "zur Verdrängung bestehender Kraftwerksanlagen", heiße es im Protokoll der VDEW-Projektgruppe.
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