Der Tagesspiegel: Nach verhinderter Demonstration in Berlin:
Neonazis sinnen auf Rache
Polizei verhindert Sturm auf linkes Jugendzentrum in Dessau
Rechte Szene wütend auf NPD
Berlin (ots)
Berlin - Die rechtsextreme Szene sinnt nach der verhinderten Demonstration am 8. Mai in Berlin auf Rache. Sonntagabend versuchten etwa 100 Thüringer Neonazis, die mit drei Bussen aus Berlin gekommen waren, in Dessau ein linkes Jugendzentrum zu stürmen. Nach Informationen des Tagesspiegels veranstalteten die Rechtsextremisten eine Spontandemonstration, die vom Dessauer Zentrum zum Norden der Stadt führte. Dort steht das "Alternative Jugendzentrum", ein über Dessau hinaus bekannter Treffpunkt von Linken. "Die Rechtsextremisten wollten dort Randale machen", sagte ein Sprecher der Polizeidirektion Dessau. Die eilig eingesetzten Polizeikräfte hätten jedoch die Rechtsextremisten aufgehalten. Diese seien schließlich wieder in ihre Busse gestiegen und zur Autobahn 9 zurückgefahren. Berliner Polizisten hatten bereits gegen Ende der Kundgebung der NPD am Alexanderplatz Befürchtungen geäußert, in der rechten Szene baue sich ein "Rachestau" auf. Bereits am 1. Mai hatten Neonazis in Leipzig eine Demonstration abbrechen müssen, nachdem Linke und bürgerliche Nazi-Gegner die geplante Aufmarschstrecke blockiert hatten. Durch die Niederlage vom Sonntag in Berlin bricht auch die alte Kluft zwischen Teilen der Neonazi-Szene und der NPD wieder auf. Im Internet äußern Rechtsextremisten ihre Enttäuschung darüber, dass die NPD nicht versucht hat, den Aufmarsch beginnen zu lassen. Bereits am Sonntagabend hieß es auf der als Szene-Informationsdienst geltenden Homepage "freier.widerstand.net", die NPD habe "ganz klar gezeigt, dass ihr der Kampf um die Straße völlig egal ist". Die NPD hätte sich in Berlin "konsequent zeigen müssen und die Demonstration beginnen lassen müssen". Doch der NPD sei es "nur um den Medienrummel" gegangen. Die Partei selbst verkündet hingegen auf ihrer Homepage einen "politischen Sieg des nationalen Widerstands".
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