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Der Tagesspiegel: Freie Universität Berlin geht gegen rechten Professor vor Bernd Rabehl, einst Weggefährte von Rudi Dutschke, droht nach Interview in NPD-Blatt der Entzug der Lehrbefugnis

Berlin (ots)

Berlin - Er war ein enger Weggefährte des
Studentenführers Rudi Dutschke, doch Ende der 90er Jahre driftete er
ab in Richtung Rechtsextremismus. Jetzt droht dem umstrittenen
Soziologen Bernd Rabehl, Professor an der Freien Universität, der
Entzug der Lehrbefugnis. Dies geht aus einem Brief hervor, den der
Direktor des Otto-Suhr-Instituts für Politikwissenschaft an der FU,
Bodo Zeuner, am Donnerstag an Rabehl geschrieben hat und der dem
Tagesspiegel vorliegt. Anlass des Konflikts ist ein Interview, das
Rabehl der NPD-Zeitung „Deutsche Stimme" gegeben hat. In dem
Gespräch, das in der März-Ausgabe erschien, vergleicht Rabehl die
Motive des jüdischen Volkes, „nach 1945 als Antwort auf die
Diskriminierungen" den Staat Israel zu gründen, mit der Gedankenwelt
des einstigen NPD- Vorsitzenden Adolf von Thadden. Außerdem sagt
Rabehl, die Deutschen hätten „durch die Fremdmächte und die
westöstliche Umerziehung längst ihre nationale Identität eingebüßt".
Rabehl habe mit seinem Bekenntnis zur NPD und deren völkisch-
nationalistischen Auffassungen „Positionen bezogen, die außerhalb des
Konsenses stehen, der die am Otto-Suhr-Institut Lehrenden verbindet",
schreibt Institutsdirektor Zeuner. Es sei unerträglich, dass Rabehl
unter dem Oberbegriff „Diskriminierung" die Ausrottung der
europäischen Juden durch den NS-Staat auf eine Stufe stelle mit der
angeblichen Unterdrückung des deutschen Volkes durch „westöstliche
Umerziehung" nach 1945. Nun werde geprüft, „ob Ihre Aussagen die
rechtlichen Voraussetzungen für den Entzug Ihrer Lehrbefugnis durch
den Präsidenten der Freien Universität Berlin erfüllen". Rabehl
bekräftigte gestern auf Anfrage seine Äußerungen im NPD-Organ. Gegen
einen Entzug der Lehrbefugnis werde er klagen.
Inhaltliche Fragen richten Sie bitte an: Der Tagesspiegel, Ressort
Politik, 030-26009-615
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email: thomas.wurster@tagesspiegel.de

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