Der Tagesspiegel: Bund soll ehrenamtlichen Helfern mehr Geld zur Verfügung stellen
Berlin (ots)
Mit einer neuen Form steuerbegünstigter Investmentfonds soll der Bund in Zukunft freiwilliges Engagement von Bürgern fördern und sie so für Aufgaben motivieren, die der Staat aus Geldmangel nicht mehr finanzieren kann. Das ist das Ergebnis einer bislang unveröffentlichten Prognos-Studie, die das Bundesfinanzministerium, in Auftrag gegeben hat und die dem Tagesspiegel am Sonntag vorliegt. Durch diese neuen Fonds könnten 3,2 Milliarden Euro von den Deutschen zusammenkommen, mit denen Projekte im Kultur-, Gesundheits- oder Sozialbereich gefördert werden könnten, erwarten die Forscher. Das Bundesfinanzministerium prüft nach Angaben einer Sprecherin derzeit, ob der Bund die Vorschläge umsetzen kann. Die Prognos-Forscher schlagen regional angesiedelte Fonds vor, die Geld von privaten Anlegern sammeln und es für einen Zinssatz von vier Prozent an Sozialprojekte verleihen. Die Investoren bekommen steuerfreie zwei Prozent Zinsen, mit dem Rest wird das Ausfallrisiko abgesichert. Beispiele für ein Projekt könnte laut der Studie ein Essen-auf-Rädern-Service für Senioren sein: Ohne Zuschüsse des Staates könnten solche Angebote eines Tages eingestellt werden. Allerdings gibt es auch Kritiker dieser Idee. Begünstigte Sozialprojekte könnten ein echtes Problem werden, etwa für den Einkaufs-Service von privaten Pflegediensten", saget Bernd Tews, Geschäftsführer des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste, dem "Tagesspiegel am Sonntag". Solche Eingriffe mit Hilfe des Staates seien meistens schädlich. Man sollte eher die Nachfrager sozialer Dienste fördern, nicht die Anbieter, findet Tews. Skeptisch ist auch der Sozialverband Deutschland (SoVD). Bürgerschaftliches Engagement darf nicht zum Lückenbüßer werden, sagte SoVD-Präsident Adolf Bauer dem "Tagesspiegel am Sonntag". Der Staat müsse die sozialpolitische Aufgaben, für die er zuständig ist, auch wahrnehmen. Das Schließen von Versorgungslücken dürfe nicht an regionale Investmentfonds delegiert werden.
Bei inhaltlichen Rückfragen wenden Sie sich bitte an: Der Tagesspiegel, Wirtschaftsredaktion, Tel.: 030-26009 260
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel
Rückfragen bitte an:
Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email: thomas.wurster@tagesspiegel.de
Original-Content von: Der Tagesspiegel, übermittelt durch news aktuell