Der Tagesspiegel: Armenien: Bundesregierung weist Kritik aus Ankara zurück Union will Genozid zum Thema im Schulunterricht machen
Berlin (ots)
Die Bundesregierung hat die Kritik des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan am Bundestagsbeschluss zu Armenien zurückgewiesen. Die Behauptung Erdogans, der Beschluss sei "falsch und hässlich", sei "unzutreffend", sagte der stellvertretende Regierungssprecher Thomas Steg dem "Tagesspiegel" (Samstag-Ausgabe): "Es ist eine ausgewogene Resolution." Steg wies auch die Behauptung Erdogans zurück, Bundeskanzler Gerhard Schröder habe sich der türkischen Haltung in der Armenienfrage angeschlossen. "Der Bundeskanzler hat immer seine eigene Position deutlich gemacht", sagte er: "Insofern ist die Enttäuschung über diese Resolution unverständlich." Gerade die Deutschen wüssten, dass die Aufarbeitung historischer Schuld und die Bereitschaft zur Versöhnung und zum Verzeihen unverzichtbar seien, "um eine gute und friedliche Zukunft der Völker zu gestalten".
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Christoph Bergner, der den interfraktionellen Bundestagsantrag initiiert hatte, will sich gemeinsam mit der CDU-Bildungspolitikerin Katherina Reiche an die Kultusministerien der unionsgeführten Länder wenden, damit der Völkermord an den Armeniern möglichst bald dort im Schulunterricht behandelt wird, berichtet der "Tagesspiegel" (Samstag-Ausgabe) weiter. Bisher steht das Thema nur in Brandenburg auf dem Lehrplan. Im Text des am Donnerstag vom Bundestag beschlossenen Antrag hieß es: "Einen wichtigen Beitrag zur Erinnerung können die Bundesländern leisten. Aufgabe der Bildungspolitik ist es, dazu beizutragen, dass die Aufarbeitung und Vernichtung der Armenier als Teil der Aufarbeitung der Geschichte ethnischer Konflikte im 20. Jahrhundert auch in Deutschland erfolgt."
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