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TSP: Städtetag und Landkreistag widersprechen Müntefering: Kommunen können nicht mehr investieren

Berlin (ots)

Bei den Kommunen kommt die Forderung von SPD-Chef
Franz Müntefering, mehr zu investieren für die Schaffung von 
Arbeitsplätzen und weniger Schulden abzubauen, nicht gut an. "Die 
Aussagen des SPD-Vorsitzenden beruhen auf falschen Vorstellungen zur 
kommunalen Finanzlage", sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen 
Landkreistages, Hans-Günter Henneke, dem Berliner "Tagesspiegel" 
(Freitag-Ausgabe). Die Finanzkrise bei Städte, Gemeinden und Kreisen 
dauere trotz der Entlastung bei der Gewerbesteuerumlage an. "In 
Anbetracht dessen ist es unmöglich, mehr zu investieren", so Henneke.
Skeptisch ist auch der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags,
Stephan Articus. "Die Städte, die finanziell dazu in der Lage sind, 
investieren bereits wieder verstärkt. In zahlreichen Städten sind die
Defizite trotz der positiven Entwicklungen bei der Gewerbesteuer 
jedoch nach wie vor so groß, dass sie noch weit davon entfernt sind, 
zusätzliche Einnahmen für Investitionen verplanen zu können", sagte 
er dem "Tagesspiegel". Articus verweist auf das kommunale 
Haushaltsrecht: "Das verpflichtet die Kommunen, verbesserte Einnahmen
zur Reduzierung ihrer Defizite und zur Tilgung von Schulden und 
Kassenkrediten zu nutzen, mit denen sie seit Jahren laufende Ausgaben
in ihren Verwaltungshaushalten finanzieren müssen."
Städtetag wie Landkreistag verweisen zur Begründung auf das immens 
gewachsene Volumen der kurzfristigen Kassenkredite. Laut Henneke habe
dies allein bei den Landkreisen 2004 den "Besorgnis erregenden 
Höchststand von 3,1 Milliarden Euro" erreicht. Für 2005 sei mit einer
Rekordsumme von fünf Milliarden zu rechnen. Nach Angaben des 
Städtetags lagen die Kassenkredite in allen Kommunalbereichen vor 
zehn Jahren noch bei gut einer Milliarde Euro, Anfang 2001 waren es 
schon 7,2 Milliarden. Ende 2004 seien sie auf einen "traurigen 
Rekordstand" von 20,2 Milliarden Euro gestiegen.
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Tagesspiegel, Politikredaktion, Tel. 030/26009-225
Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622 
thomas.wurster@tagesspiegel.de

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