Der Tagesspiegel: Deutsche Vioxx-Opfer könnten in USA leer ausgehen
Berlin (ots)
Deutsche Vioxx-Patienten gehen möglicherweise in den USA leer aus, weil es Präzedenzfälle vor deutschen Gerichten gibt. Das sagte der Berliner Anwalt Michael Witti, der nach eigenen Angaben 50 bis 100 Vioxx-Patienten vertritt, dem Tagesspiegel (Dienstagausgabe). Die deutschen Patienten wären besser beraten gewesen, sich in Deutschland juristisch zurückzuhalten, sagte er. "Wenn man in Deutschland Klagen führt, dann wird es sehr schwierig sein, einem amerikanischen Gericht klarzumachen, dass es auch deutsche Patienten einbeziehen soll."
Der Berliner Anwalt Michael Schulz, der knapp 800 Vioxx-Patienten vertritt und die ersten drei Klagen gegen den Pharmakonzern Merck & Co im US-Bundesstaat New Jersey angekündigt hat, wies dies zurück. Die Frage der deutschen Klagen sei nicht das einzige Kriterium für die Erfolgsaussichten in den USA. "Diese Darstellung halte ich für unscharf", sagte er dem Tagesspiegel.
Die Berliner Anwälte Martin Schulz und Burghardt Lau bestätigten, dass sie insgesamt drei so genannte Auskunftsklagen gegen die deutsche Merck-Tochter MSD in München, Köln und Meiningen in Thüringen eingereicht haben. Beide verwiesen darauf, dass zahlreiche ihrer Mandanten in Deutschland klagen wollen. "Der Zeitfaktor spielt eine entscheidende Rolle", sagte Lau, der rund 100 Vioxx-Mandanten vertritt, dem Tagesspiegel. Die Verjährungsfrist betrage drei Jahre ab Kenntnis des Vioxx-Risikos und habe damit spätestens im September 2004 eingesetzt. Damit sei das erste Jahr schon vorbei, ohne dass es zu Zahlungen an deutsche Opfer gekommen sei.
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