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Der Tagesspiegel: Drastischer Anstieg rechter Kriminalität
Bundesweit über 1000 Straftaten mehr im ersten Halbjahr 2005

Berlin (ots)

Berlin - Die Zahl der rechten Straftaten ist im
ersten Halbjahr 2005 in der Bundesrepublik drastisch gestiegen. Die 
Landeskriminalämter registrierten laut eines vorläufigen Überblicks 
des Bundesinnenministeriums von Januar bis Juni 4865 rechte Delikte. 
Das sind 1051 mehr als in den ersten sechs Monaten des Jahres 2004. 
Die aktuellen Zahlen werden sich wahrscheinlich noch erhöhen, da die 
Polizei in der Regel nach Erhebung der ersten Statistiken weitere 
Fälle nachmeldet.
     Der enorme Anstieg betrifft vor allem die so genannten 
Propagandadelikte, zum Beispiel Hakenkreuzschmiereien, Grölen von 
Nazi-Parolen, Verbreitung rechtsextremer Liedtexte sowie 
Volksverhetzung. Bei den in der Gesamtzahl enthaltenen rechten 
Gewalttaten gab es einen vergleichsweise geringen Anstieg um 22 
Delikte auf 260. Die Zahlen ergeben sich aus den monatlichen 
Antworten des Innenministeriums auf Anfragen der PDS-Abgeordneten 
Petra Pau.
    Die starke Zunahme der rechten Taten sei besorgniserregend, hieß 
es in Sicherheitskreisen. In den Antworten des Innenministeriums auf 
die Anfragen von Pau wird auch die Entwicklung in den einzelnen 
Ländern aufgelistet. Danach ergibt sich vor allem in Sachsen ein 
dramatisches Bild. Dort hat sich die Zahl der rechten Straftaten fast
verdoppelt. Im ersten Halbjahr 2005 stellte die Polizei hier 927 
Delikte fest, in den ersten sechs Monaten 2004 waren es 512.
    In der Statistik des Bundesinnenministeriums werden auch Opfer 
und Täter erwähnt. Demnach stellte die Polizei im ersten Halbjahr 
2005 insgesamt 217 Personen fest, die von Rechtsextremisten 
misshandelt worden waren. Tatverdächtige gab es 3201, die Zahl der 
Festnahmen ist mit 332 jedoch deutlich geringer - und lediglich drei 
Haftbefehle wurden in den ersten sechs Monaten gegen rechte 
Straftäter  erlassen. Allerdings würden sich auch diese Zahlen, 
betonen Sicherheitsexperten, in der Gesamtschau am Ende des Jahres 
noch verändern.
Inhaltliche Fragen richten Sie bitte an: Der Tagesspiegel, Frank 
Jansen, Tel: 030-26009/430

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
thomas.wurster@tagesspiegel.de

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