Der Tagesspiegel: "Cargolifter Neu" will mit Zeppelin kooperieren
Berlin (ots)
Carl von Gablenz, der ehemalige Chef der pleite gegangenen Cargolifter AG, will seinen Traum vom FrachtLuftschiff doch noch wahr machen - allerdings nicht mehr allein. "Wir sind schon in Gesprächen mit potenziellen Partnerunternehmen aus dem In- und Ausland", sagte von Gablenz dem Tagesspiegel (Freitagsausgabe). Von Gablenz sitzt jetzt im Aufsichtsrat der im Frühjahr gegründeten "Cargolifter Neu" GmbH&Co KgaA, die die "Leichter als Luft-Technologie" (LAL) lediglich vermarkten soll. "Wir haben in den vergangenen Jahren dazu gelernt", beteuert von Gablenz. "Wir wollen nicht mehr selbst entwickeln und bauen, sondern suchen Unternehmen, die das übernehmen", sagt Altaktionär und Geschäftsführer Mirco Hörmann dem Tagesspiegel.
Um Zugang zu neuen technologischen Entwicklungen zu haben, will von Gablenz jetzt auch mit seinem Konkurrenten, der Zeppelin Luftschifftechnik GmbH, kooperieren. Diese hat nämlich vor zwei Wochen die immateriellen Güter - also das Wissen über die LAL-Technologie - aus der Insolvenzmasse von Cargolifter gekauft und möchte nun in einem Forschungsverbund die Technologie weiterentwickeln. An der Spitze des Verbunds soll ein Institut für die LAL-Technologie stehen, das seinen Sitz in Cottbus und Friedrichshafen hat, sagte Bernd Sträter von der Zeppelin Luftschifftechnik GmbH, der das Projekt leitet. Die Cargolifter Neu will nun einen Platz im Beirat des Instituts - darüber sei jedoch noch keine Entscheidung gefallen, sagt Sträter dieser Zeitung. Die feste Zusage für die Gründung eines gemeinsamen Instituts habe man bereits von der Fachhochschule Wildau, der Universität Cottbus, der Lehrstühle in Dresden und Stuttgart sowie der Zeppelin University. Der wichtigste Partner für das Projekt sei das Deutsche Luft- und Raumfahrtzentrum. Bis Ende des Jahres würden die Statuten stehen, sagt Sträter.
Ziel von Cargolifter Neu sei es, eine "wirtschaftlich handlungsfähige Gesellschaft" zu werden, die die "Vermarktung und Nutzung der "Leichter als Luft-Technologie" vorantreibe", erläuterte Geschäftsführer Hörmann. Startkapital sind 250 000 Euro, die einige Altaktionäre zur Verfügung gestellt haben. Von den Altaktionären will die "Cargolifter Neu" nun gerne noch weiteres Geld einsammeln. Auch die Mitarbeit der Altaktionäre sei willkommen, sagt Hörmann. Während sich die Zeppelin GmbH zunächst weiter auf den Transport von Personen konzentrieren will, hoffen von Gablenz und Hörmann nun, beim Heben von Frachten eine Nische zu finden. "Wir haben ständig Anfragen von Unternehmen, ob wir etwa eine Röhre transportieren können", beteuern sie. Branchenkenner jedoch sind skeptisch. Wolf Schöde, Geschäftsführer der Aerospace Allianz glaubt, dass Investoren sich eher an ein Traditionsunternehmen wie Zeppelin wenden würden. Und Sträter warnt: "Der Markt für Luftschiffe ist sehr klein, die Hürden sind besonders groß, weil die Infrastruktur, etwa Flug- und Landeplätze, fehlt. Vor allem aber brauche man "viel Zeit und viel Geld", um neue Projekte zu entwickeln.
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