Der Tagesspiegel: Einzelhandel: Höhere Mehrwertsteuer treibt Inflation auf 3,5 Prozent
DIW-Chef Zimmermann plädiert dagegen für 20 Prozent Mehrwertsteuer
Berlin (ots)
Berlin - Der Einzelhandel warnt vor einem deutlichen Anstieg der Inflation, falls die geplante große Koalition die Mehrwertsteuer erhöht. "Schon heute liegt die Inflation bei rund 2,5 Prozent", schreibt der Präsident des Hauptverbands des deutschen Einzelhandels (HDE), Hermann Franzen, in einem Gastbeitrag für den "Tagesspiegel am Sonntag". "Eine vierprozentige Erhöhung der Mehrwertsteuer würde die Teuerungsrate um über ein Prozent weiter nach oben treiben." Franzen spielt damit auf Überlegungen an, die Mehrwertsteuer in zwei Schritten zunächst auf 18 und später auf 20 Prozent anzuheben. "Dies wäre für den Einzelhandel der Supergau", erklärt Franzen. Insgesamt würde dadurch der private Konsum um 30 Milliarden Euro geschwächt. "Ein Programm für Wachstum und Beschäftigung sieht anders aus", schreibt der Verbandspräsident. Dagegen spricht sich der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Klaus Zimmermann, für einen Mehrwertsteuersatz von 20 Prozent aus. "Deutschland hat im internationalen Vergleich noch niedrige Sätze", erklärt der Ökonom im "Tagesspiegel am Sonntag". Die Mehrwertsteuer sollte deshalb zunächst auf 18 und dann auf 20 Prozent erhöht werden. "Konjunkturelle Aspekte können ignoriert werden", erklärt Zimmermann. "Denn über den privaten Konsum wird die deutsche Konjunktur ohnehin nicht stimuliert." Dagegen bräuchten Bund, Länder und Kommunen wieder Handlungsspielräume, um Wachstumsimpulse der privaten Wirtschaft langfristig zu unterstützen.
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