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Der Tagesspiegel: "Politiker bestehlen die Familien" - Der Sozialrichter Jürgen Borchert fordert eine radikale Wende in der Sozialpolitik

Berlin (ots)

Der hessische Sozialrichter Jürgen Borchert macht
das Steuer- und Sozialsystem für die steigende Kinderarmut in 
Deutschland verantwortlich. Im Tagesspiegel nannte Borchert am 
Sonntag das Kindergeld nur noch ein "Surrogat für den Freibetrag". 
Der Staat besteuere "verfassungswidrig das Existenzminimum des 
Kindes" und kompensiere "diesen Verfassungsverstoß mit dem 
Kindergeld". "Die Politiker", sagte der Richter weiter, "stehen so in
den Spendierhosen da, obwohl sie die Familien bestehlen".
Zugleich kritisierte Borchert die Belastung durch die geplante 
Erhöhung der Mehrwertsteuer als "unweigerlich härter" für Familien 
als für Singles ohne Kinder. Die avisierte "Entlastung bei den 
Sozialbeiträgen" führe dazu, "dass der Einkommensabstand zwischen 
Familien und Singles rasant wächst". Der Einkommensabstand zwischen 
einer vierköpfigen Familie und einer allein stehenden Person 
vergrößert sich dann seinen Berechnungen nach pro Jahr und pro Kopf 
"um 400 bis 500 Euro zu Lasten der Familie".
Borchert fordert deshalb, "Kindererziehung in der Renten-, Kranken- 
und Pflegeversicherung als echten geldwerten Beitrag 
berücksichtigen". Die Finanzierung der Sozialversicherungen soll 
seiner Ansicht nach als Beitrag an die Einkommenssteuer gekoppelt 
werden. "Es braucht eine Volksversicherung unter Einbeziehung aller 
Personengruppen und aller personengebundenen Einkommen", so Borchert.
Was die Reform der Rentensysteme betrifft, fordert er, "den 
Kindesunterhalt von der Beitragsgrundlage" abzuziehen, und alle 
demografisch bedingten Leistungskürzungen dort zu versammeln, "wo die
Ursachen liegen: vor allem bei den Kinderlosen".
Rückfragen bitte an die Politikredaktion des Tagesspiegel
Telefon: 030 - 26 009 - 615.

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
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