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Der Tagesspiegel: Klinikärzte-Chef: Forderung nach 30 Prozent mehr Gehalt ist begründet

Berlin (ots)

Berlin - Einen Tag vor dem bundesweiten
Medizinerstreik an kommunalen Kliniken hat der Ärzteverband Marburger
Bund seine Forderung nach 30 Prozent mehr Gehalt bekräftigt. Man 
müsse "ordentlich auf den Tisch hauen, sonst wird man nur durch 
Mittelmaß abgestraft", sagte Verbandschef Frank-Ulrich Montgomery dem
Berliner "Tagesspiegel" (Dienstagsausgabe). Gleichzeitig handle es 
sich um "die Summe, die man uns zu nehmen versucht". Rechne man den 
Reallohnverlust der Klinikärzte über zehn Jahre, die Streichung des 
Weihnachtsgelds und die Erhöhung der Wochenarbeitszeit von 38,5 auf 
42 Stunden zusammen, komme man "ziemlich genau" auf 30 Prozent. 
Montgomery kündigte an, auch weiterhin nicht flächendeckend und 
wochenlang zu streiken, sondern "mit intelligenten Aktionen immer 
wieder Nadelstiche zu setzen". Die Arbeitgebervertreter würden "ihre 
arrogante Borniertheit, mit der sie sich hinstellen und sagen, es 
gibt nichts zu verhandeln, nicht lange durchhalten".
Unberührt zeigte sich Montgomery von der Drohung der kommunalen 
Klinikbetreiber, höhere Ärztegehälter bei den Krankenschwestern 
wieder einsparen zu müssen. "Wenn man mit diesem Argument 
Krankenschwestern und Ärzte wechselseitig niedrighält, ändert sich 
nie etwas", sagte der Verbandschef. "Diese weiße Salbe hat man uns 
zehn Jahre lang auf unsere Wunden geschmiert. Wir haben es ertragen. 
Aber nun ist mal Schluss." In den Krankenhäusern habe sich die Arbeit
total verändert. "Es gab einen irrsinnigen Produktivitätsfortschritt.
Den merken die jungen Leute an ihren Knochen. Deshalb sind sie nicht 
mehr bereit, diese Kärrnerarbeit zu leisten."
Allerdings rede man nicht nur über mehr Gehalt, sondern "immer 
über ein ganzes Paket: Arbeitszeit, Arbeitsbedingungen und 
Arbeitsentgelt". So seien die Klinikärzte auch mit Bürokratieaufgaben
überlastet. "Wenn die Gesellschaft, worauf sie ein Recht hat, mehr 
Transparenz will, kann das nicht allein zu Lasten der Ärzte gehen", 
sagte Montgomery. "Wir haben nichts dagegen, diesen Teil der Arbeit 
auf andere Berufsgruppen zu übertragen, um wieder mehr Zeit für 
unsere Kernaufgabe - nämlich die Patientenversorgung - zu haben."
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Politik, Tel. 030/26009-402 (Rainer 
Woratschka) oder -389.

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
thomas.wurster@tagesspiegel.de

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