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Der Tagesspiegel

Der Tagesspiegel: Inlandspresse/ "Der Tagesspiegel" aus Berlin meint zum Gipfel in Davos:

Berlin (ots)

Wenn sich heute 2000 der mächtigsten Menschen der
Welt in Davos einfinden, stoßen sie auf ein Problem. Oder eine 
Herausforderung, wie moderne Manager und Politiker ja gerne sagen. 
"The Creative Imperative" ist das Weltwirtschaftsforum  in diesem 
Jahr überschrieben.  Der kreative Imperativ? Gemeint ist wohl, dass 
wir alle gezwungen sind, kreativ zu sein, um in der Welt von morgen 
zu bestehen.
Eine wohlfeile Einsicht, der niemand widerspricht. Was aber heißt 
kreativ in Bezug auf die Probleme der Welt? Oder anders gefragt: Ist 
wirklich ein Mangel an Kreativität schuld daran, dass wir, um nur 
einige Beispiele zu nennen, Aids und Hunger in Afrika, die Gewalt in 
Nahost oder die allmähliche Zerstörung unserer Umwelt nicht in den 
Griff bekommen?
Denn der Begriff des kreativen Imperativs legt die Messlatte hoch. 
Wenn er die Welt so prägen sollte, wie es der kategorische Imperativ 
tat, dann haben die Davos-Teilnehmer viel vor sich. "Handle so, dass 
die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer 
allgemeinen Gesetzgebung gelten könne." Das ist der historische 
Imperativ, den Immanuel Kant vor 220 Jahren niedergeschrieben hat.
Aber es ging Kant eben nicht darum, uns allen Vorschriften zu machen.
Für ihn beschrieb der kategorische Imperativ die Grundlage jeglicher 
praktischen Vernunft. Und deswegen gilt der Satz absolut, immer, 
überall und eben auch für die heutigen Probleme der Welt. Soll es zum
Beispiel ein allgemeines Gesetz sein, dass die Menschen immer mehr 
Energie verbrauchen, dass sie darüber Kriege führen und das 
ökologische Gleichgewicht zerstören? Nein, das wäre unvernünftig. Was
folgt daraus für das Handeln einer Regierung oder eines Unternehmens?
Es ist Kanzlerin Angela Merkel, von der heute eine Antwort erwartet 
wird.

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
thomas.wurster@tagesspiegel.de

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