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Der Tagesspiegel

Der Tagesspiegel: Kritik an Forderung aus NRW, Solidarpakt II zu reformieren

Berlin (ots)

Auf Kritik ist die Forderung des
nordrhein-westfälischen DGB-Bezirksvorsitzenden Guntram Schneider 
gestoßen, den Solidarpakt II grundlegend zu reformieren und die 
Gelder für notleidende Kommunen auch im Westen Deutschlands 
einzusetzen. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund als bundesweiter 
Interessenvertreter der Kommunen reagierte ablehnend: "Wir sehen 
keine Veranlassung, den Solidarpakt II aufzuschnüren", sagte Sprecher
Franz-Reinhard Habbel dem Berliner "Tagesspiegel am Sonntag". Dies 
sei ein besonderes Transferinstrument, das für den Osten gedacht sei,
und kein spezielles Finanzierungsprogramm für Kommunen. Dennoch 
verkenne man nicht die Probleme auch der Kommunen im Westen. "Doch um
sie zu lösen, bedarf es einer generellen Veränderung der 
Gemeindefinanzierung", sagte Habbel der Zeitung.
Auch der DGB-Bezirksvorsitzende von Sachsen, Hanjo Lucassen, wies 
den Vorschlag des DGB-Kollegen aus Nordrhein-Westfalen zurück. Zwar 
verstehe er, dass es wegen der "teilweise dramatischen Situation in 
Nordrhein-Westfalen zu solchen Forderungen kommt", sagte Lucassen dem
"Tagesspiegel am Sonntag". Aber der Solidarpakt II sei "der falsche 
Ansatzpunkt". Nach der Föderalismusreform müsse grundsätzlich über 
die Finanzbeziehungen zwischen Bund, Ländern und Gemeinden gesprochen
werden. Dabei müssten gerade die Kommunen bei den Finanzzuweisungen 
"besser berücksichtigt werden". Diese Diskussion dürfe aber nicht mit
dem Solidarpakt verknüpft werden, warnte Lucassen.
Schneider hatte NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) 
aufgefordert, eine bundespolitische Initiative einzuleiten, um den 
Solidarpakt II zugunsten der finanzschwachen Kommunen zu reformieren.
Viele Gemeinden in Nordrhein-Westfalen seien "in einer weitaus 
schlechteren finanziellen Situation" als Städte und Gemeinden in den 
neuen Bundesländern, die über den Solidarpakt gefördert würden. Es 
sei "skandalös", dass Kommunen Kredite aufnehmen müssten, "um ihren 
Verpflichtungen im Rahmen des Solidarpaktes II nachkommen zu können".
Zukünftig müsse das Geld "in die Kommunen fließen, die bedürftig 
sind. Die Richtung von West nach Ost ist schon längst überholt", 
erklärte Schneider.

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
thomas.wurster@tagesspiegel.de

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