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Der Tagesspiegel: Kolumbiens Vizepräsident kritisiert Europas fehlendes Engagement im Anti-Drogen-Kampf

Berlin (ots)

Mit deutlichen Worten hat Kolumbiens Vizepräsident
Francisco Santos  Europa fehlendes Engagement im Anti-Drogen-Kampf 
seines Landes vorgeworfen. Den Europäern fehle "das Verständnis von 
ihrer Mitverantwortung für die tödlichen Folgen des Kokaanbaus", 
sagte Santos dem Tagesspiegel in Bogota. "Drogen sind ein integraler 
Bestandteil des Konflikts", führte Santos aus, "ohne Drogen keine 
Guerilla und keine Paramilitärs."Mit ihrem Kokainkonsum finanzierten 
Europäer letztlich "die Landminen, Entführungen und Vertreibungen - 
den ganzen Horror hierzulande". Santos forderte Europa zu einer 
anderen Politik auf: "Europa könnte und müsste viel mehr tun", sagte 
Santos. "Gegen den Drogenkonsum bei sich, und im Kampf gegen den 
Kokaanbau und -Handel bei uns." Die beste Hilfe aber wäre "eine 
Öffnung der Märkte für legale Produkte aus Kolumbien und die 
Streichung der Riesensubventionen für EU-Landwirte".
Kurz vor der Präsidentschaftwahl am kommenden Sonntag, den 28. 
Mai, stellte Santos im Tagesspiegel-Interview die Erfolge der 
Regierung Uribe heraus: "Wir hatten einst einen sehr schwachen Staat 
- den haben wir erheblich gestärkt. Wir haben die Zahl der jährlichen
Morde von 20.000 auf unter 10.000 gedrückt. Bei den Entführungen 
haben wir einen ganz ähnlichen Trend."  Gleichzeitig räumte er aber 
ein: "Es bleibt viel zu tun". Sollte Uribe am 28. Mai wiedergewählt 
werden, werde er sich weiter darum bemühen müssen, das staatliche 
Gewaltmonopol wieder herzustellen.  "Noch immer gibt es für die 
Polizei No-go-Areas. Vor allem in einigen Dschungelregionen und 
ländlichen Gebieten, wo die linke Guerilla sitzt und der Drogenanbau 
und -handel zu Hause sind, ist der Staat weniger präsent als er es 
sein sollte."
Kritikern des Friedensprozesses mit den rechten Paramilitärs hielt
er entgegen, "dass wir 32.000 Leute weniger haben, die andere 
umbringen. Dass wir 16.000 Waffen eingesammelt haben, mehr als in 
jedem anderen Friedensprozess weltweit. Dass die Führer der illegalen
Gruppen der Justiz überstellt wurden." Das habe es nie zuvor gegeben 
- "nicht in Kolumbien, nicht in Lateinamerika, nicht in der Welt". 
Santos: "Damit schlagen wir eine neue Seite des internationalen 
Rechts auf, eine neue Seite im Geschichtsbuch der Friedensfindung." 
Und er fügte hinzu: "Sicher würden einige gern ein paar Paras in 
heißem Wasser kochen, aber Friedensverhandlungen sind ein Geben und 
Nehmen."
Bei inhaltlichen Rückfragen wenden Sie sich bitte an
Tagesspiegel
Politikredaktion
Tel: 030 26009315

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
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Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
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