Der Tagesspiegel: Zigarettenhersteller Philip Morris hat nichts gegen ein Rauchverbot
Berlin (ots)
Der Zigarettenhersteller Philip Morris ("Marlboro") unterstützt die Pläne von Verbraucherminister Horst Seehofer, ein Rauchverbot in öffentlichen Räumen einzuführen. "Ich finde, dass Nichtraucher geschützt werden sollten und das im Prinzip überall dort, wo man hingehen muss", sagte Gerrit de Bruin, der Chef des deutschen Marktführers, dem "Tagesspiegel" (Montagausgabe). "Wir hätten nichts dagegen, wenn in öffentlichen Gebäuden ein Rauchverbot gelten würde." Bei einem Rauchverbot in Gaststätten und Restaurants müsse es aber möglich sein, "dass die, die gern rauchen möchten, dazu auch die Möglichkeit haben, entweder in getrennten Bereichen oder sogar in separaten Räumen", sagte de Buin. Die Geschäftsinhaber müssten bei Regelungen die Flexibilität haben, sowohl Raucher als auch Nichtraucher willkommen zu heißen.
Während der Verbraucherminister angekündigt hatte, dass das Gesetz bereits 2007 in Kraft treten soll, schließt de Bruin Verzögerungen nicht aus. "Manchmal kommen Gesetze ganz schnell, manchmal brauchen sie ganz lange." Er habe die Hoffnung, dass es ein vernünftiges Gesetz werde. "Das heißt, dass nicht einfach ganz schnell entschieden wird nach dem Motto: Wir machen jetzt ein Totalrauchverbot in ganz Deutschland."
Im Streit um das Tabakwerbeverbot in der EU, gegen das die Bundesregierung sich bislang heftig wehrt, rechnet de Bruin mit einer baldigen Entscheidung. "Ich glaube, dass es ein Tabakwerbeverbot in Deutschland geben wird", sagte der Niederländer. "Ich hoffe aber, dass es etwas klarer sein wird, als das, was im Entwurf vorliegt. Das wirft nämlich mehr Fragen auf als es Antworten gibt." Er hoffe allerdings, dass "wir auch künftig die Möglichkeit haben, mit unseren erwachsenen Konsumenten zu kommunizieren".
Preiserhöhungen in Zusammenhang mit der bevorstehenden Mehrwertsteuererhöhung schloss der Philip-Morris-Chef nicht aus. "Normalerweise muss eine Mehrwertsteuererhöhung von den Konsumenten bezahlt werden. Aber wir müssen uns in diesem Markt danach richten, was erträglich ist und was nicht. Preiserhöhungen sind aber nicht ausgeschlossen."
Der Tagesspiegel Chef vom Dienst Thomas Wurster Telefon: 030-260 09-308 Fax: 030-260 09-622 cvd@tagesspiegel.de
Original-Content von: Der Tagesspiegel, übermittelt durch news aktuell