Der Tagesspiegel: Gysi für Nahostkonferenz in Berlin
Berlin (ots)
Linkspartei-Fraktionschef Gregor Gysi hat einen Einsatz deutscher Soldaten im Nahen Osten abgelehnt. Dort gebe es "historische Bezüge, die wir Deutsche nicht loswerden", sagte Gysi zur Begründung dem "Tagesspiegel am Sonntag". "Nach einer millionenfachen Ermordung von Juden kann es keine Normalität geben. Es wäre doch eine schreckliche Vorstellung, wenn unsere Soldaten gezwungen sein sollten, einen Israeli oder auch einen Araber zu erschießen." Die Friedenstruppe müsse neutral sein, "das sind wir nicht", fügte Gysi hinzu. "Die Bundesregierung verurteilt die Hisbollah, sagt aber so gut wie nichts gegen die Angriffe Israels, die völlig überzogen und auch völkerrechtswidrig waren." Der Einsatz von Marinebooten vor der libanesischen Küste, um den Waffennachschub an die Hisbollah zu unterbinden, sei "einseitig und absurd". Entweder sage man "Ja oder Nein zu so einem Einsatz." Gysi machte sich statt dessen für mehr humanitäre Hilfe stark. "Wir könnten in Berlin eine Konferenz zur Sicherheit und Zusammenarbeit im Nahen Osten organisieren", schlug er im Gespräch mit dem "Tagesspiegel am Sonntag" vor. "Von uns könnte die Initiative ausgehen, die Schäden in Israel und im Libanon zu beseitigen". Das wären politische Signale und wichtiger, als blöde Marine-Schiffe zu schicken.
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