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Der Tagesspiegel: Lauterbach: Größtes Versagen der Gesundheitsreform ist das Tolerieren der Zweiklassenmedizin

Berlin (ots)

Der SPD-Politiker Karl Lauterbach hat erneut
heftige Kritik an der Gesundheitsreform geübt. "Das größte Versagen" 
der aktuellen Reform sei es, "dass sie die bestehende 
Zweiklassenmedizin toleriert", sagte Lauterbach dem Berliner 
"Tagesspiegel am Sonntag". Es sei ein "Armutszeugnis", dass man 
dieses Thema "auf Drängen der Union aus den Verhandlungen ausklammern
musste".
Als Beispiel für den unterschiedlichen Umgang der Ärzte mit 
gesetzlich und privat Versicherten nannte Lauterbach die 
Terminvergabe für Darmspiegelungen. Kassenpatienten müssten im 
Schnitt zwei Monate darauf warten, privat Versicherte hingegen nur 14
Tage. Das längere Warten könne drastische Folgen haben, sagte der 
SPD-Politiker. Viele Kassenpatienten verlören das Interesse an der 
wichtigen Vorsorgeuntersuchung. Gefährliche Tumore würden später 
entdeckt. Und die Chance, besonders qualifiziert untersucht zu 
werden, sinke auch. "Je spezialisierter der Arzt desto größer die 
Wahrscheinlichkeit, dass er vornehmlich oder ausschließlich für 
privat Versicherte arbeitet." Aus diesen Gründen sei "nicht 
auszuschließen, dass sich die Darmkrebs-Sterblichkeit bei gesetzlich 
und privat Versicherten auseinander entwickelt".
Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622 
cvd@tagesspiegel.de 
 

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