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Der Tagesspiegel: Siemens im Visier von SEC und französischer Justiz

Berlin (ots)

Siemens ist wegen mutmaßlich illegaler Lieferungen
in den Irak auch ins Visier der US-Börsenaufsicht SEC und der 
französischen Justiz geraten. Wie der Tagesspiegel (Dienstagausgabe) 
berichtet, gibt es in Frankreich Vorermittlungen gegen Siemens  wegen
Unregelmäßigkeiten beim Öl-für-Lebensmittel-Programm der Vereinten 
Nationen. Ferner hat die SEC die Herausgabe von zahlreichen 
Dokumenten angeordnet. Ein Siemens-Sprecher bestätigte dies. "Siemens
kooperiert mit beiden Behörden und hat alle notwendigen Unterlagen 
zur Verfügung gestellt", sagte er.
Grundlage der Vorwürfe ist der Untersuchungsbericht des früheren 
US-Notenbankchefs Paul Volcker. Seit Monaten ermittelt bereits die 
Nürnberger Staatsanwaltschaft wegen Verstoßes gegen das 
Außenwirtschaftsgesetz gegen Siemens-Verantwortliche in Erlangen. Im 
Volcker-Bericht tauchen aber auch Tochterunternehmen in Frankreich 
und der Türkei mit Millionenaufträgen auf.
Die SEC interessiert sich nachdrücklich für die Vorgänge. Das geht
aus dem Dokument 20-F hervor, dass Siemens jedes Jahr bei der SEC 
einreichen muss, zuletzt vor etwa einem Monat. Daraus geht hervor, 
dass Siemens der Behörde "bestimmte Dokumente mit Bezug auf das 
Öl-für-Lebensmittel-Programm und bestimmte andere Vorgänge" 
aushändigen musste. Auch die Münchner Ermittlungen um schwarze Kassen
und Korruption werden ausführlich dargestellt.
Die Türkei spielt in Sachen Irakembargo auch für Bayer eine 
zentrale Rolle. Die türkische Tochter des Chemie- und Pharmakonzerns 
wird im Volcker-Bericht mit einem Auftragswert von gut sechs 
Millionen Dollar und einem mutmaßlichen Schmiergeld von über einer 
halben Million Dollar genannt. Dennoch gibt es bisher weder in 
Deutschland noch in der Türkei Ermittlungen.
Die rund 60 in dem Bericht genannten deutschen Firmen vereinen 
einen Auftragswert von über 170 Millionen Dollar auf sich. Nimmt man 
allerdings ausländische Töchter und Beteiligungen deutscher Konzerne 
hinzu, kommen noch einmal rund 100 Millionen Dollar zusammen. Die 
insgesamt rund 75 Unternehmen mit eindeutig deutschem Hintergrund 
kommen laut Volcker-Bericht auf eine Schmiergeldsumme von 17,6 
Millionen Dollar.

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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